Spielt gern: Berkshire Hathaway-Chef Buffett wettete um eine Million Dollar und gewann - auch wenn sein Gegenpart das etwas anders sieht
Foto: John Peterson/ APEs kommt eben immer darauf an, aus welchem Blickwinkel man die Dinge betrachtet: Jeff Tarrant hat gerade eine Millionenwette gegen Multimilliardär und Starinvestor Warren Buffett verloren, daran gibt es eigentlich nichts zu rütteln. Doch Tarrant sieht das anders: Er fühle sich wie ein Gewinner, sagte Tarrant laut "Financial Times".
Wie das? Zunächst die Fakten: Jeff Tarrant ist Gründer und Chef des Hedgefonds Protégé Partners. Sein früherer Partner Ted Seides ging vor gut neun Jahren eine viel beachtete Wette mit Warren Buffett, dem Chef der US-Beteiligungsfirma Berkshire Hathaway ein. Seides behauptete, aktiv gemanagte Hedgefonds würde über einen Zeitraum von zehn Jahren eine bessere Performance hinlegen als passiv investierende Indexfonds. Buffett sagte das Gegenteil voraus.
Inzwischen ist klar: Die Hedgefonds können das Rennen nicht mehr gewinnen. Ende vergangenen Jahres, ein Jahr vor Ablauf der Zehn-Jahres-Frist also, hatten es die von Seides gewählten Produkte lediglich auf eine Wertentwicklung von durchschnittlich 22 Prozent gebracht. Buffetts Indexfonds dagegen orientierten sich am US-Aktienindex S&P 500, der bereits um 85 Prozent zugelegt hatte.
Seides hat die Niederlage auch schon eingestanden. Mit den wenigen noch verbleibenden Monaten der Zehn-Jahres-Frist, so schrieb er in einem Artikel für Bloomberg, sei die Sache nach menschlichem Ermessen gelaufen: "Ich habe verloren."
Protégé-Gründer Tarrant jedoch ist etwas anderer Ansicht. Er bestreitet zwar keineswegs die nackten Zahlen. Dennoch fühle er sich schon allein wegen des Zugangs zu Investmentguru Buffett, den er durch die Wette erhalten habe, wie ein Gewinner, so der Investmentprofi laut "FT" (kostenpflichtig). "Ich hatte zehn Jahre lang Lunches und Dinners mit Buffett", so Tarrant. Daher fühle ich mich, als hätte ich gewonnen."
Einen weiteren Gewinner der Millionenwette von Protégé und Buffett gibt es übrigens ebenfalls: Die Organisation Girls Inc., der die Wettsumme nach Buffetts Sieg am Ende zugute kommen soll, wird sich über einen deutlich höheren Betrag freuen können als ursprünglich vorgesehen. Beide Wettparteien hatten zunächst je 330.000 Dollar in eine Anleihe gesteckt, um sie über zehn Jahre auf eine Million Dollar anwachsen zu lassen. Laut "FT" wurde das Geld allerdings zwischenzeitig in Aktien von Berkshire Hathaway transferiert.
Und weil sich die Papiere von Buffetts Investmentfirma zuletzt sehr gut entwickelt haben, stehe der Organisation Girls Inc., einem Mädchenclub in Buffetts Heimatort Omaha, Nebraska, nun deutlich mehr Geld ins Haus als vorgesehen: Gegenwärtig seien die Papiere bereits 1,8 Millionen Dollar wert, sagte Tarrant laut "FT".
Warren Buffett: Beim jährlichen Aktionärstreffen von Berkshire Hathaway in Omaha, Nebraska nutzt Buffett gern die Gelegenheit ...
... seine körperliche Fitness zu demonstrieren, wie hier zum Beispiel beim Zeitungs-Weitwurf-Wettbewerb mit seinem Freund Bill Gates. Der Starkult um Buffett ...
... hat dafür gesorgt, dass das Aktionärstreffen zu einer Buffett-Show mit 30.000 angereisten Fans geworden ist. Der Altmeister erträgt den Rummel mit Gelassenheit.