6,2 Milliarden Dollar Vermögenszuwachs in drei Tagen: Darauf hätte Buffett gern verzichtet
Foto: Larry W. Smith/ dpaWarren Buffett trat im Wahlkampf an der Seite von Hillary Clinton auf, nannte Trump einen Scharlatan und fuhr am Wahltag in seiner Heimatstadt Omaha einige Clinton-Fans höchstpersönlich zur Wahlurne. Dennoch hat Donald Trump die Wahl gewonnen - und Trump-Gegner Buffett ist seit dem Wahlsieg um 6,2 Milliarden Dollar reicher. Trumps Sieg hat den 86jährigen Buffett zwar persönlich erschüttert - ihn aber zugleich wieder zum zweitreichsten Mann der Welt (hinter Bill Gates) aufsteigen lassen.
Wichtigster Grund für den Aufstieg Buffetts in der Reichstenliste ist der Kurssprung der US-Banken, wie Bloomberg berichtet. Anleger erwarten, dass Trump die Branche dereguliert und den Geldhäusern mehr Freiheiten lässt. Aktien der Großbank Wells Fargo (Kurswerte anzeigen), an der Buffett über seine Holding Berkshire Hathaway 10 Prozent hält, haben seit dem Wahlsieg von Donald Trump knapp 15 Prozent hinzugewonnen.
Zugleich ist Amazon-Chef Jeff Bezos wieder hinter Buffett zurückgefallen: Bezos verlor seit dem Wahltag rund 1,5 Milliarden Dollar an Vermögen, weil Technologieaktien wie Amazon (Kurswerte anzeigen) unter der Befürchtung litten, dass Trump den internationalen Handel durch Zölle und Handelsschranken erschweren werde. Der Ausverkauf im Tech-Sektor kostete auch Facebook-Chef Mark Zuckerberg knapp eine Milliarde Dollar an Vermögen.
Einer der größten Trump-Verlierer ist jedoch der mexikanische Telekom-Milliardär Carlos Slim: Er büßte wegen des Kurssturzes des mexikanischen Peso zum Dollar binnen 3 Tagen rund 6 Milliarden Dollar ein.
6,2 Milliarden in 3 Tagen - Buffett hätte wohl lieber darauf verzichtet
Warren Buffett war vor der Wahl der reichste Widersacher Donald Trumps. Nun läuft Buffett Gefahr, an der Börse zu einem der größten Trump-Profiteure aufzusteigen, denn viele seiner Beteiligungen aus den Bereichen Energie, Infrastruktur und Finanzen könnten von Trump profitieren. Buffett hatte bereits vor Jahren verschiedene Stromversorger sowie eine Eisenbahngesellschaft gekauft: Diese Unternehmen dürften ebenfalls von Trumps angekündigtem Investitionsprogramm profitieren.
6 Milliarden Dollar hin oder her - Buffett dürfte ein Wahlsieg seiner Favoritin Hillary Clinton dennoch lieber gewesen sein. Sein Vermögen von rund 70 Milliarden Dollar fließt ohnehin zum größten Teil in die gemeinnützige Stiftung seines Freundes Bill Gates. Und auch der Rang des zweitreichsten Menschen der Welt dürfte ihm herzlich egal sein. Was sagte Buffett noch zum Thema Reichtum? "Es gibt keine Reichstenliste auf dem Friedhof."
Firmenjäger Carl Icahn ist seit langem eng mit Donald Trump verbandelt. "Ich bin sehr glücklich", äußerte der Multimilliardär sich über den Wahlsieg seines Freunds - auch weil er in der Nacht, als die Futures noch abstürzten, die Gelegenheit zum Aktien-Großeinkauf genutzt habe. "Big Poppa's got money to make", war sein Fazit auf der Siegesfeier, wo der 80-Jährige natürlich persönlich zugegen war.
Icahn, der auch mal ein (leider pleite gegangenes) Trump-Casino in Atlantic City besaß, hatte den Kandidaten bereits im Herbst 2015 empfohlen - und verteidigte sogar dessen "Pussy"-Video. Posten werden jetzt sicher auch viele aus der konservativen Elite bekommen, die erst nach dem Wahlsieg ein Herz für Trump entdecken. Aber sein Gehör haben dürften eher Männer wie Icahn, die auch an seiner Seite standen, als es überhaupt nicht angesagt war.
Stephen Bannon: Dieser Mann ist seit August 2016 Chefberater von Trumps Wahlkampfteam. Seine Untergebenen beschrieben ihn als "egomanischen, machiavellistischen Schulhofschläger": Bannon hat eine klare politische Richtung: Er will die ihm verhasste Politelite in Washington zerstören, und das mit fast jedem Mittel. Eine weibliche Mitarbeiterin nannte er Bimbo, der man in den Arsch treten müsse. Auf diesem Verbalniveau betreibt ...
... der 62-jährige auch die einst erzkonservative Nachrichtenseite Breitbart News aus, die er 2012 übernommen hat. Dabei deutet in Bannons Leben nur wenig auf den jetzigen Straßenkämpfer und Elitenhasser hin. Denn er bewegte sich selbst lange in höheren Kreisen: Bannon absolvierte ein Harvard-Studium und hat als Investmentbanker für Goldman Sachs gearbeitet. Er soll rund 40 Millionen Dollar an Privatvermögen besitzen.
Robert Mercer: Der Computerwissenschaftler ist mit dem Hedgefonds Renaissance Technologies, den er mitbegründet hat, zum Milliardär geworden. Dennoch ist der 70-jährige strikt auf Anti-Establishment-Linie. Im Wahlkampf zählte er zu Trumps großzügigsten Spendern, einen von Stephen Bannon produzierten Anti-Clinton-Film hat seine Tochter Rebekah mitfinanziert. Mercer gilt als einer der Anteilseigner von Breitbart News, ist also eng mit Trumps Chefberater Stephen Bannon verbunden.
John Paulson: Noch ein Hedgefonds-Milliardär, den Trump sogar zu seinem offiziellen Beraterkreis zählte - und nicht der unbekannteste. Paulson hält den Weltrekord für das persönliche Jahreseinkommen von fünf Milliarden Dollar. In diese Liga stieß er bereits 2007 vor, mit einer großen Wette auf den Kollaps des Immobilienmarkts. Der Ruin von Millionen Amerikanern war sein Gewinn - und macht ihn nun zum Experten, um deren Interessen zu vertreten.
Steven Mnuchin: Er war der Schatzmeister und oberste Fundraiser des Trump-Teams und wird als möglicher Finanzminister gehandelt. Der Yale-Absolvent hat in den vergangenen zehn Jahren als Filmproduzent gearbeitet - zu den von ihm mitproduzierten Werken zählen etwa die Filme der X-Men Reihe oder Mad Max: Fury Road. Echten Trump-Fans dürfte aber ein Punkt im Lebenslauf von Mnuchin sauer aufstoßen: Er hat viele Jahre lang bei der Wall Street-Bank Goldman Sachs gearbeitet und dort ein Vermögen verdient.
Stephen Moore: Der frühere Wall-Street-Journal-Meinungsmacher arbeitet bei der konservativen Heritage-Stiftung, war einer der wichtigsten Wirtschaftsberater im Team Trump. Im Wahlkampf hat er mitgeholfen, Trumps Steuerpläne zu skizzieren. Die seien das Herzstück von Trumps Agenda zur Wirtschaftsbelebung, so Moore. Nach Trumps Wahlversprechen sollen die Steuern für eine große Zahl an Einkommensgruppen sinken. Top-Verdiener wären die größten Profiteure.
Peter Navarro: Der Betriebswirt von der Universität Kalifornien in Irvine ist der einzige akademische Ökonom im offiziellen Beratergremium - obwohl sich durchaus viele renommierte Volkswirte, die den Republikanern nahestehen, mit einem Anti-Clinton-Brief in den Wahlkampf einmischten. Einige Ökonomen, die aber eher für Spott unter Kollegen sorgen, haben sich jedoch auch frühzeitig pro Trump positioniert - so wie Reagan-Veteran Art Laffer, der höhere Staatseinnahmen mit sinkenden Steuern verspricht (was unter Reagan so wenig funktionierte wie unter Bush, Trump aber wiederholen will).
Stephen Miller: Die US-Politikwebsite "Politico" beschrieb ihn als "Gläubigen": Miller schrieb nicht nur Trumps Rede für den Parteitag der Republikaner, er leitete ab August auch das Wirtschaftspolitik-Team der Trump-Kampagne. Bei Trumps Auftritten fungierte er, wie hier zu sehen, öfters als "Einpeitscher". In Interviews hat der 30-jährige schon mal erklärt, dass er die "Klarheit" Trumps bei Handel und Immigration schätze. In US-Medien gilt er als Trumps Chefideologe.
Peter Thiel: Der 49-jährige Investor deutscher Herkunft gründete einst den Online-Bezahldienst PayPal mit und war der erste Kapitalgeber von Facebook. Die Boulevard-Website Gawker trieb er über Umwege in die Insolvenz, weil sie ihn 2007 als homosexuell geoutet hatte. Thiel unterstützte ...
... 2008 und 2012 den Republikaner Ron Paul sowie die Tea-Party-Bewegung. In diesem Wahlkampf unterstützte er (nach dem Scheitern seiner Wunschkandidatin Carly Fiorina) früh und öffentlich Donald Trump - weil er der Überzeugung ist, dass Trump "bei den großen Themen richtig liege", wie er Ende Oktober erklärte. Man dürfe ihn nur nicht wörtlich verstehen. Zum Befremden im liberal orientierten Silicon Valley trat Thiel sogar prominent auf dem Nominierungsparteitag auf.
Als weiterer Milliardär war dort auch Tom Barrack anwesend, ein Immobilienunternehmer, Ex-Mitarbeiter der Reagan-Regierung und Großspender der Trump-Kampagne. Barracks Freundschaft mit "The Donald" geht auf die 80er Jahre zurück, als Barrack Trump einen günstigen Zugriff auf das New Yorker Plaza-Hotel verschaffte.
Vertrauen hat Trump auch zu Harold Hamm, einem der prominentesten Vertreter der Fracking-Revolution im Gas- und Öl-Geschäft. Der Gründer von Continental Resources, bekannt für eine milliardenteure Scheidung, wird sogar als künftiger Energieminister gehandelt. Auf jeden Fall dürfte die Energie- und Klimapolitik im Sinne des Milliardärs aus Oklahoma sein. Er hat das Programm für mehr fossile Brennstoffe ja geschrieben.
Rudy Giuliani: Er kam bei Trumps Wahlsieg-Party in New York City vorbei: Seit Monaten unterstützt der Ex-Bürgermeister der Metropole offen Trump. Der 72-jährige Giuliani ist für seine Law-and-Order-Politik in New York City bekannt. In Trumps Wahlkampf attackierte er häufig Clintons Ethik, ihre Gesundheit und ihre politische Arbeit - mit Behauptungen, die sich oft als ziemlich übertrieben herausstellten. Giuliani wird vom Trump-Team als möglicher künftiger Justizminister ins Spiel gebracht.
Als weiterer Politprofi kann sich Chris Christie zu Trumps Verbündeten zählen - wenn auch nicht der ersten Stunde. Zunächst trat der als moderater Republikaner geltende Gouverneur von New Jersey gegen Trump an und wollte selbst Präsident werden, dann wenigstens Vizepräsident. Trump hielt sich zurück, auch weil Christie in einen skurrilen Skandal verwickelt ist. Kurz vor der Wahl wurden seine Chefberater verurteilt, weil sie aus kommunalpolitischem Kalkül in New Yorks Vororten ein Verkehrschaos anrichteten. Zeit für ein Comeback?
Sheldon Adelson: Sein stattliches Vermögen von 31 Milliarden Dollar hat Adelson in einer eher anrüchigen Branche gemacht: Der 83-jährige Casinomogul besitzt die Las Vegas Sands Gruppe. Er ist einer der großzügigsten Spender der Republikaner - und hat Trump in der Endphase des Wahlkampfs noch mit 25 Millionen Dollar unterstützt. Doch Adelson hat klare Forderungen: So steht er fest auf Seiten Israels im Nahost-Konflikt - und erwartet das auch von jenen, die sein Geld nehmen. In dieser Sache muss er hoffen, dass das Wort eines Casino-Besitzers für den langjährigen Casino-Besitzer Trump besonderes Gewicht hat ...
... denn auch ausgewiesene Antisemiten wie der Ex-Großmeister des rassistischen Ku Klux Klans, David Duke, haben Einfluss - als Anstifter der radikalen Basis. In der Endphase des Wahlkampfs schaltete Trump auch Werbespots, in denen auf die "Protokolle der Weisen von Zion" verwiesen wurde. Die Anti-Eliten-Stimmung wird nicht so leicht wieder einzufangen sein - und sie wurde mit Kalkül geschürt.
Roger Ailes ist der Medienprofi der Trump-Maschine. Der Gründer des republikanischen Haussenders Fox News trat in der Hochphase des Wahlkampfs unter Vorwürfen der sexuellen Belästigung ab - und direkt in die Trump-Kampagne ein. Zeitweise wurde darauf spekuliert, die beiden planten mit den Breitbart-Leuten ein neues, noch rechteres Medienimperium namens "Trump TV" und die Publicity sei das eigentliche Ziel der Kandidatur. Jetzt gelten wohl andere Pläne ...
Unter all den Männern gibt es doch noch eine einflussreiche Frau: Kellyanne Conway. Die Unternehmerin Unternehmerin aus der Meinungs- und Marktforschung (Spezialthema: Frauen als Zielgruppe) stieß erst im August zu Trump, und musste dann als Wahlkampfchefin eine Serie von Image-Katastrophen aushalten. Jetzt aber kann sie sich feiern lassen, weil sie Trump zum Schluss der Kampagne in ruhigere Bahnen lenkte und so zum kaum für möglich gehaltenen Erfolg beitrug.
Firmenjäger Carl Icahn ist seit langem eng mit Donald Trump verbandelt. "Ich bin sehr glücklich", äußerte der Multimilliardär sich über den Wahlsieg seines Freunds - auch weil er in der Nacht, als die Futures noch abstürzten, die Gelegenheit zum Aktien-Großeinkauf genutzt habe. "Big Poppa's got money to make", war sein Fazit auf der Siegesfeier, wo der 80-Jährige natürlich persönlich zugegen war.
Icahn, der auch mal ein (leider pleite gegangenes) Trump-Casino in Atlantic City besaß, hatte den Kandidaten bereits im Herbst 2015 empfohlen - und verteidigte sogar dessen "Pussy"-Video. Posten werden jetzt sicher auch viele aus der konservativen Elite bekommen, die erst nach dem Wahlsieg ein Herz für Trump entdecken. Aber sein Gehör haben dürften eher Männer wie Icahn, die auch an seiner Seite standen, als es überhaupt nicht angesagt war.
... der 62-jährige auch die einst erzkonservative Nachrichtenseite Breitbart News aus, die er 2012 übernommen hat. Dabei deutet in Bannons Leben nur wenig auf den jetzigen Straßenkämpfer und Elitenhasser hin. Denn er bewegte sich selbst lange in höheren Kreisen: Bannon absolvierte ein Harvard-Studium und hat als Investmentbanker für Goldman Sachs gearbeitet. Er soll rund 40 Millionen Dollar an Privatvermögen besitzen.
Foto: Ben Jackson/ Getty Images for SiriusXMPeter Navarro: Der Betriebswirt von der Universität Kalifornien in Irvine ist der einzige akademische Ökonom im offiziellen Beratergremium - obwohl sich durchaus viele renommierte Volkswirte, die den Republikanern nahestehen, mit einem Anti-Clinton-Brief in den Wahlkampf einmischten. Einige Ökonomen, die aber eher für Spott unter Kollegen sorgen, haben sich jedoch auch frühzeitig pro Trump positioniert - so wie Reagan-Veteran Art Laffer, der höhere Staatseinnahmen mit sinkenden Steuern verspricht (was unter Reagan so wenig funktionierte wie unter Bush, Trump aber wiederholen will).
Foto: imago/ZUMA PressAls weiterer Milliardär war dort auch Tom Barrack anwesend, ein Immobilienunternehmer, Ex-Mitarbeiter der Reagan-Regierung und Großspender der Trump-Kampagne. Barracks Freundschaft mit "The Donald" geht auf die 80er Jahre zurück, als Barrack Trump einen günstigen Zugriff auf das New Yorker Plaza-Hotel verschaffte.
Foto: J. Scott Applewhite/ AP