
Von Argentinien bis Softbank: Die Opfer des Paul Elliott Singer
Aktienpaket auf 15 Prozent erhöht Paul Singer bittet neue Stada-Eigner zur Kasse

Von Argentinien bis Softbank: Die Opfer des Paul Elliott Singer
Der Hedgefonds Elliott funkt den Finanzinvestoren Bain und Cinven bei der vollständigen Übernahme des Arzneimittelherstellers Stada dazwischen. Der Fonds des US-Investors Paul Singer werde einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag nur unterstützen, wenn die Abfindung nicht weniger als 74,40 Euro pro Stada-Aktie betrage, teilte Elliott am Donnerstag mit. Dies wäre ein Aufschlag von mehr als 8 Euro je Aktie auf den ursprünglichen Angebotspreis
Seine Forderung untermauerte Singer gegenüber den Finanzinvestoren mit einem neuen, wichtigen Detail: Elliott kontrolliere inzwischen rund 15 Prozent der Anteile, teilte der US-Investor Bain Capital und Cinven nach Informationen von manager-magazin.de mit. Zuletzt hatte er über seinen Fonds und andere Vehikel und einschließlich Derivaten Zugriff auf 11,6 Prozent an dem Arzneimittelhersteller. Der Hedgefonds versucht nun, mehr Geld aus seinem Engagement herauszuholen.
Für die größte Übernahme eines börsennotierten Unternehmens in Deutschland seit Jahren bedeutet der Vorstoß von Elliott eine enorme finanzielle Belastung. Schon der ursprüngliche Angebotspreis von 66 Euro je Aktie galt in Fachkreisen als sehr hoch - und wurde von Bain und Cinven zum großen Teil mit Schulden finanziert. Um den Schuldendienst finanzieren zu können, müssen die neuen Mehrheitseigner nun entweder über einen Beherrschungsvertrag, für den sie mindestens 75 Prozent der Aktien benötigen, Zugriff auf die Kasse von Stada erlangen oder hohe Dividendenzahlungen durchdrücken. Zudem verzögert die Unsicherheit möglicherweise einen personellen Neuanfang im Vorstand. Dort laufen die Verträge von Vorstandschef und Finanzvorstand mit dem Jahresende aus.
Aktien von Stada notierten am Donnerstagmorgen bei 78 Euro.
Bain und Cinven war Mitte August im zweiten Anlauf die 5,3 Milliarden Euro schwere Übernahme von Stada geglückt. Die Finanzinvestoren hatten die geforderte Schwelle von 63 Prozent der Anteile an Stada mit 63,8 Prozent nur knapp übersprungen.
Hauptversammlung: Stada-Aufsichtsrat schießt gegen Ex-Konzernchefs
Schließen Bain und Cinven wie üblich einen Beherrschungsvertrag mit dem Arzneimittelhersteller Stada, um Zugriff auf deren Kasse zu bekommen, müssen sie allen übrigen Aktionären ein Abfindungsangebot unterbreiten, dessen Höhe auch gerichtlich überprüft werden kann. Um Stada von der Börse zu nehmen, wäre ein weiteres Pflichtangebot fällig.
Neben Singer setzen viele Anleger darauf, dass zumindest eines davon deutlich höher ausfällt als die bisherige Offerte von Bain und Cinven über 66,25 Euro. Die Nachfrist, in der dieses Angebot noch angenommen werden kann, läuft bis zum Freitag. Bei den gegenwärtigen Kursen werden Anleger ihre Anteile aber wohl kaum im Rahmen der Nachfrist andienen.