Streit um Versicherungspolice Allianz verklagt Graumarkt-Firma Solvium

Ein Streit am grauen Kapitalmarkt eskaliert: Die Anlagefirma Solvium behauptet, eine gültige Versicherungspolice der Allianz Deutschland AG zu besitzen. Nach Ansicht der Allianz ist das jedoch nicht der Fall. Jetzt klagt der Versicherer gegen Solvium.
Allianz-Zentrale bei München: Der Versicherer hat Ärger mit einer Firma des grauen Kapitalmarktes

Allianz-Zentrale bei München: Der Versicherer hat Ärger mit einer Firma des grauen Kapitalmarktes

Foto: Peter Kneffel/ picture-alliance/ dpa

Hamburg - Um den bereits mehr als ein Jahr alten Streit zwischen der Allianz Versicherung und der Graumarkt-Firma Solvium verstehen zu können, muss man den Hintergrund kennen: Solvium bietet Privatleuten den Kauf von Containern an. Das offerierte Investment folgt einem einfachen Prinzip: Die Anleger erwerben die Stahlboxen, kassieren dafür drei bis sieben Jahre lang die Miete und verkaufen sie dann zurück an Solvium.

Gleichzeitig erwirbt Solvium mit überschüssigen Geldern der Anleger weitere Container, mit deren Betrieb nach Angaben des Unternehmens zusätzliche Einnahmen erzielt und der Cash-Flow geglättet wird.

Um das Anlagerisiko der Investoren zu senken, hat sich Solvium ein Sicherheitskonzept ausgedacht: Sowohl die Mieteinnahmen als auch der anschließende Rückkauf der Container werden versichert. Als Versicherungspartner dafür glaubte Solvium die Allianz Deutschland AG  gefunden zu haben.

Wohl gemerkt "glaubte". Tatsächlich wurde zwischen Solvium und einem Generalvertreter der Allianz 2011 ein Versicherungsvertrag entsprechenden Inhalts geschlossen. Als die Verantwortlichen von Deutschlands führendem Assekuranzunternehmen im Jahr 2013, etwa zwei Jahre später also, jedoch davon erfuhren, stellten sie sich quer.

Die Allianz behauptet seither, der Vertrag sei nicht gültig. Der Generalvertreter, der ihn abschloss, ist nach Informationen von manager magazin online inzwischen nicht mehr für das Unternehmen tätig.

Allianz hat Prämien bereits zurückerstattet

Seither läuft also der Rechtsstreit - und jetzt strebt er seinem Höhepunkt entgegen: Die Auseinandersetzung zwischen Solvium und der Allianz solle gerichtlich geklärt werden, verbreitete das Container-Investmentunternehmen am Nachmittag sibyllinisch per Pressemitteilung.

Was das im Klartext heißt, hatte manager magazin online kurz zuvor von einem Sprecher von Solvium erfahren: Die Allianz hat der Graumarkt-Firma in dieser Woche eine Klage ins Haus geschickt.

Alle Versuche einer gütlichen Einigung mit der Versicherung seien gescheitert, wird Solvium-Chef Marc Schumann dazu in der Mitteilung zitiert. Das Unternehmen sowie seine Rechtsanwälte sowie Berater seien nach wie vor der Meinung, "einen rechtlich bindenden Vertrag abgeschlossen zu haben". Von der Allianz war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.

Es ist indes nicht das erste Mal, dass sich beide Firmen zu dem Thema vor Gericht treffen. Mitte vergangenen Jahres erließ bereits das Landgericht Dortmund eine einstweilige Verfügung, die es Solvium untersagte, mit der fraglichen Versicherungspolice zu werben. Und im Oktober 2013 hob das Oberlandesgericht Hamm diese Entscheidung wieder auf.

Nun soll ein Gericht den Streit also endgültig beenden. Immerhin: Die Prämien, die Solvium bereits monatelang überwiesen hatte, wurden von der Allianz nach Angaben des Solvium-Sprechers bereits zurückerstattet. Über die Höhe machte er zunächst keine Angaben. Dem umstrittenen Vertrag zufolge, der manager magazin online vorliegt, dürfte es jedoch um eine Summe im mittleren sechsstelligen Euro-Bereich gehen.

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