KBA beordert VW-Dieselfahrzeuge in die Werkstätten Was der Zwangs-Rückruf für VW-Fahrer bedeutet

Oktober 2015: Wegen manipulierter Abgaswerte bei Diesel-Motoren ordnet das KBA einen verpflichtenden Rückruf für 2,4 Millionen VW-Fahrzeuge in Deutschland an
Foto: FABIAN BIMMER/ REUTERSWas ist ein Rückruf?
"Rückruf ist nicht gleich Rückruf", heißt es beim KBA. Grundsätzlich reagieren Hersteller damit auf Produktmängel an bestimmten Fahrzeugen. Es gibt weniger schwere Gründe für Rückrufe - hier wird von einer Serviceaktion gesprochen - und sogenannte "ernste Gefährdungen".
Was ist eine ernste Gefährdung?

September 2015: Fiat Chrysler muss in Nordamerika gut 1,7 Millionen Fahrzeuge wegen technischer Mängel in die Werkstätten beordern. Die Gründe sind Fehler am Lenkrad und Probleme mit Airbags
Foto: Joe Raedle/ Getty ImagesEine ernste Gefährdung liegt laut KBA vor, wenn "Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen anwendbarer Rechtsverordnungen" nicht eingehalten werden. Oder wenn die Sicherheit und Gesundheit von Personen gefährdet sind.
Als Beispiel nennt die Behörde den Fall, dass ein Auto während der Fahrt von einem Augenblick auf den nächsten nicht mehr zu lenken ist. Fällt dagegen nur die Lenkunterstützung (Servolenkung) aus, liegt keine ernste Gefährdung vor, da sich das Auto noch lenken lässt.
Wann ordnet das KBA Rückrufe an?

August 2015: Wegen Airbag-Problemen ruft VW in den USA 420.000 Autos zurück. Schwierigkeiten mit einer Feder am Lenkrad könnten dazu führen, dass der Airbag bei einem Unfall nicht auslöst.
Foto: REUTERSDas Bundesamt greift dann ein, wenn eine ernste Gefährdung vorliegt und der Hersteller mit eigenen Maßnahmen die Gefahr nicht "ausreichend wirkungsvoll" beseitigen kann, heißt es in Flensburg.
Liegt bei VW eine ernste Gefährdung vor?

Juli 2015: Chrysler ruft in den USA 1,4 Millionen Wagen wegen einer Sicherheitslücke zurück, die zwei Hacker aufgedeckt hatten. Durch fehlerhafte Software könnten Autos aus der Ferne manipuliert werden
Foto: JOE RAEDLE/ AFPFür die Fahrsicherheit stellt die Manipulationssoftware keine Gefahr da. VW und auch das Bundesverkehrsministerium haben immer wieder betont, dass die betroffenen Diesel-Fahrzeuge verkehrstüchtig sind. Im Fall VW spiele die Dimension eine Rolle, erklärt Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Es sei daher "richtig, dass das KBA den Rückruf angeordnet hat", sagt der Minister.
Wer ist für den Rückruf verantwortlich?

Mai 2015: Der japanische Airbag-Hersteller Takata muss Gefahren bei insgesamt 19,2 Millionen Autos zugeben und läutet damit die bis dahin größte Rückrufaktion der US-Autoindustrie ein
Foto: JOE SKIPPER/ REUTERSFür eine Rückrufaktion ist der Hersteller verantwortlich. Er ist Ansprechpartner für die betroffenen Autofahrer. Werden Kunden vom KBA angeschrieben, handelt es sich lediglich um eine Serviceleistung. Hersteller kommen über das Bundesamt an die Adressen von betroffenen Fahrzeughaltern und können sie von der Behörde anschreiben lassen.
Was kosten Rückrufe die Autofahrer?
Nichts, außer Zeit und Nerven. Die Kosten dafür trägt der Hersteller.
Müssen Autobesitzer an Rückrufen teilnehmen?

April 2015: Der japanische Kleinwagen-Spezialist Suzuki ruft rund zwei Millionen Autos in die Werkstätten zurück, die meisten davon in Japan. Grund sind mögliche Defekte bei Zündschlössern
Foto: Kiyoshi Ota/ picture alliance / dpaWenn die Mängel Einfluss auf die Verkehrssicherheit oder die Umwelt haben, müssen Autobesitzer ihr Fahrzeug in die Werkstatt bringen. Denn: Autobesitzer sind für den verkehrssicheren Zustand ihres Autos verantwortlich.

Neue Modellpolitik nach Abgasskandal: Mit diesen Autos will Volkswagen jetzt sauber werden
Am Ende der Rückrufaktion werden die nicht reparierten Fahrzeuge vom KBA an die Zulassungsbehörden gemeldet. Sie können dann die Zulassung für Fahrzeuge entziehen.