Philips-LED-Lampe: Die Lichttechnik soll künftig unter dem Namen Lumileds firmieren
Foto: Matthias KrempDer Elektronikkonzern Philips gibt seine Sparte für LED- und Autolicht-Bauteile in die Hände von Finanzinvestoren. Ein Konsortium um den Fonds GO Scale Capital übernehme für eine Milliardensumme 80,1 Prozent der Anteile, teilte der niederländische Konzern am Dienstag in Amsterdam mit. Philips will einen Minderheitsanteil von 19,9 Prozent an dem Geschäftsbereich behalten.
Von dem Verkauf versprechen sich die Niederländer einen Bruttoerlös von 2,8 Milliarden Dollar (2,6 Milliarden Euro). Die gesamte Sparte, die künftig Lumileds heißen soll, werde mit 3,3 Milliarden Dollar bewertet. Aktien von Philips stiegen vorbörslich um 1,6 Prozent.
Der Verkauf ist ein weiterer Beleg für die aktuell großen Umwälzungen in der Licht-Industrie. Seit Oktober 2013 treibt der ehemalige Infineon-Chef Ulrich Schumacher (56) den österreichischen Leuchten-Konzern Zumtobel zu neuem Wachstum. Sein erklärtes Ziel: Er wolle eine "Art Google der Lichtindustrie" schaffen, indem er seine Produkte weithin vernetzt. Beim Münchener Rivalen Osram hat der neue Chef Olaf Berlien (52), seit Januar 2014 im Amt, seinen Aktionären nach der Abspaltung von Siemens und monatelangem Stillstand ebenfalls einen kräftigen Renditeschub versprochen.
Go Scale erklärte, das Geschäft mit LED-Leuchten in Autos solle ausgebaut werden. Der Fonds hat bereits Beteiligungen in den Bereichen LED-Leuchten und Autoelektronik.
Philips befindet sich derzeit in schwerem Fahrwasser, der Umbau wird das Unternehmen weiter belasten. Die Abspaltung der Lichtsparte soll Angaben vom Januar zufolge dieses Jahr allein zu Einmalkosten von 300 bis 400 Millionen Euro führen. Im vergangenen Jahr war der Gewinn um zwei Drittel auf 411 Millionen Euro eingebrochen.
In dieser Woche präsentierte Siemens-Chef Joe Kaeser in Berlin seine Pläne für die Zukunft des Konzerns. Ein Teil davon: Der Börsengang der Hörgeräte-Sparte, auf den später noch ein IPO des kompletten Bereichs Medizintechnik folgen könnte.
Damit setzt Siemens eine Tradition fort: In den vergangenen Jahren brachte der Konzern immer wieder einzelne Teile an die Börse - mit wechselndem Erfolg für die Anleger.
1999 brachte Siemens gemeinsam mit dem japanischen Konzern Matsushita die Epcos AG an die Börse. Der Hersteller elektronischer Bauelemente machte den Anlegern allerdings nur zweitweise Freude: im Dot-Com-Hype des Neuen Marktes ging es mit dem Kurs steil nach oben - und danach ebenso rasant wieder abwärts. 2009 wurde Epcos vom Kurszettel gestrichen.
Kurz nach Epcos kam im Jahr 2000 mit Infineon eine weitere Ausgründung in den Handel. Der Halbleiterhersteller zählt bis heute zu den volatilsten Werten im Dax. Das Papier stieg im Börsenhype 2000 zeitweise auf mehr als 90 Euro. 2009 erreichte die Aktie ihren Tiefpunkt bei 0,39 Cent. Gegenwärtig notiert Infineon bei run 8,50 Euro.
Auch der Halbleiterhersteller Qimonda gehört zum Siemens-Universum. Das Unternehmen, das 2004 als Tochter von Infineon entstanden war, ging 2006 an die New Yorker Börse. Der Erfolg blieb allerdings aus: Qimonda geriet wenige Jahre später in Schieflage, 2009 folgte die Insolvenz.
Seit Septemnber 2013 wird auch die ehemalige Siemens-Tochter Osram, an der der Konzern nach wie vor mit 17 Prozent beteiligt ist, an der Börse gehandelt. In diesem Fall haben die Aktionäre kaum Grund zur Klage: Das Papier startete beim Kurs von rund 24 Euro und notiert gegenwärtig bei knapp 40 Euro. Seinen Höchstkurs erreichte Osram vor einigen Wochen bei mehr als 50 Euro.
1999 brachte Siemens gemeinsam mit dem japanischen Konzern Matsushita die Epcos AG an die Börse. Der Hersteller elektronischer Bauelemente machte den Anlegern allerdings nur zweitweise Freude: im Dot-Com-Hype des Neuen Marktes ging es mit dem Kurs steil nach oben - und danach ebenso rasant wieder abwärts. 2009 wurde Epcos vom Kurszettel gestrichen.
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