Finanzmarktstabilität Warum Indexfonds gefährlich sein können

Ein Vorwurf gegenüber Indexfonds lautet, sie verstärkten bestehende Trends an den Finanzmärkten und gefährdeten daher langfristig die Stabilität des gesamten Systems.
Börse in New York: ETFs haben bereits einen großen Anteil am weltweiten Aktienhandel

Börse in New York: ETFs haben bereits einen großen Anteil am weltweiten Aktienhandel

Foto: STAN HONDA/ AFP

Hamburg - Gefährden börsengehandelte Indexfonds, sogenannte Exchange Traded Funds oder ETFs also, aufgrund ihrer zunehmenden Bedeutung im globalen Finanzsystem dessen Stabilität? Die Frage und die Diskussion darüber sind nicht neu.

Wie die "FAZ" berichtet, hat Andrew Haldane, bei der Bank of England der Mann für die Analyse von Gefahren für die Finanzmarktstabilität, einen Vortrag gehalten. Darin ging es um die Rolle von Vermögensverwaltern im Finanzsystem.

Vermögensverwalter spielen im internationalen Geldgeschäft eine gewichtige Rolle, so Haldane. Insgesamt managen diese Firmen weltweit laut "FAZ" bereits schätzungsweise rund 87 Billionen Dollar. Allein die zehn größten Assetmanager mit dem Branchenprimus Blackrock an der Spitze kommen demnach auf einen verwalteten Bestand von 25 Billionen Dollar, so die Zeitung.

Fonds verstärken Trends

Nach Ansicht des BoE-Analysten Haldane machen diese Summen die Branche zu einer kritischen Größe an den Finanzmärkten. Und das liege unter anderem an ihrem zunehmenden Einsatz eben jener ETFs, die schon früher in die Kritik geraten waren.

Haldanes Argumentation: ETFs folgen Markttrends, ohne eigene Anlageentscheidungen einfließen zu lassen. Das führe dazu, dass die Trends durch die Aktivitäten der ETFs tendenziell verstärkt würden. So müsse ein Indexfonds in einer Hausse beispielsweise überdurchschnittlich viele Aktien kaufen, was den Aufwärtstrend zusätzlich unterstütze. Große Vermögensverwalter wie Blackrock, die zunehmend ETFs in ihr Assetmanagement einbeziehen, seien für diese Entwicklung mitverantwortlich.

Damit wird eine Diskussion neu entfacht, die bereits seit Jahren schwelt. Schon 2011 publizierte das Financial Stability Board (FSB) eine Stellungnahme, in der es um mögliche Risiken für die Finanzmarktstabilität durch den zunehmenden Einsatz von ETFs ging. Kurz darauf warnte auch die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) auf ähnliche Weise vor dieser Gefahr. Außerdem gibt es aus jener Zeit ein Papier des Internationalen Währungsfonds (IWF), das in die gleiche Stoßrichtung zielt.

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