Historischer Kurssprung des Yuan Das müssen Sie über die wichtigsten Währungen wissen

Chinesen vor Dollar-Note: Die Wechselkurs der Devisen bestimmen zum Großteil das Geschehen an den Finanzmärkten
Foto: AP/dpaDie Meldung klingt spektakulär: Der chinesische Yuan wertete am Montag binnen eines Tages um 1,2 Prozent gegenüber dem Dollar auf. Es war der stärkste Sprung des Yuan nach oben seit mehr als zehn Jahren.
Bei genauer Betrachtung fällt zwar auf, dass auf dem chinesischen Festland aufgrund des Neujahrsfestes eine Woche lang kein Handel stattgefunden hatte, und dass der enorme Wechselkurssprung auch darauf zurückzuführen ist, dass der Dollar in der Zwischenzeit gegenüber anderen Währungen ebenfalls geschwächelt hat.
Dennoch rückt einmal mehr der Devisenmarkt in den Fokus, von dem zurzeit immer wieder wichtige Impulse für andere Finanzmärkte ausgehen, vor allem auch für die Börse, die am heutigen Montag ebenfalls einen Sprung nach oben macht.
Wie steht es also um die wichtigsten Weltwährungen? Wo stehen sie? Wohin tendieren sie? Wer oder was bewegt sie? Der Überblick:
Yuan - Peking gegen den Rest der Welt

Stapelweise Yuan: Peking pokert mit Investoren und Spekulanten um den Wert der chinesischen Währung
Foto: REUTERSDie chinesische Regierung befindet sich in einem Dilemma: Einerseits muss ihr die Transformation der landeseigenen Wirtschaft gelingen. Es gilt den Produktions- sowie den Investmentsektor zu entlasten und stattdessen die Exporte und den Konsum anzukurbeln. Zu dem Zweck wäre ein schwacher Yuan hilfreich, weil er chinesische Waren im Ausland günstiger macht.
Tatsächlich hat der Yuan, der von 2004 bis 2014 beispielsweise gegenüber dem US-Dollar zunächst stark aufgewertet hatte, in den vergangenen Jahren bereits einiges an Wert verloren. Und es gibt zahlreiche Stimmen an den Finanzmärkten, die eine weitere Abwertung erwarten wenn nicht gar fordern.
Bestes Beispiel: Der legendäre Hedgefonds-Lenker und Devisenspekulant George Soros, der sich kürzlich öffentlichkeitswirksam an die Spitze eine Phalanx von Hedgefonds stellte und eine weitere Abwertung des Yuan forderte. Dem Wort Soros' kommt dabei großes Gewicht zu: Seit ihm Anfang der 1990er Jahre eine erfolgreiche Milliardenwette gegen das britische Pfund gelang, genießt er den Ruf des Mannes, der "die Bank von England knackte".
Trotz allem ziert Peking sich - zumindest öffentlich - jedoch, den Yuan zügig weiter abzuwerten. Die Gefahr massiver Kapitalabflüsse aus dem Reich der Mitte erscheint den Verantwortlichen offenbar zu groß. Zudem wollen sie sich sicher nicht von der Wall Street vorführen lassen.
Damit sind die Fronten geklärt und es wird spannend, wer sich im Poker um den Wert des Yuan in den kommenden Jahren durchsetzen wird.
US-Dollar - Höhenflug gerät ins Stocken

US-Dollar: Wie lange hält der Höhenflug
Foto: Mark Wilson/ Getty ImagesDie amerikanische Währung hat in den vergangenen Jahren gegen die meisten Weltwährungen stark aufgewertet. Der Grund liegt in der Entwicklung der US-Wirtschaft sowie in der Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Während die Zentralbanken beispielsweise in Europa oder Japan an einer extremen Niedrigzinspolitik festhalten, deutet die Fed seit geraumer Zeit eine bevorstehende Zinswende an. Ende 2015 machte Notenbank-Chefin Janet Yellen bereits ernst und erhöhte erstmals seit Jahren wieder leicht den US-Leitzins.
Dass nun zügig weitere Zinsschritte folgen, darf jedoch bezweifelt werden. China, Japan, ein Großteil der Eurozone - rund um die Welt schwächelt zurzeit das Wirtschaftswachstum. Und auch um die Konjunktur in den USA steht es keineswegs so gut, wie die Fed womöglich noch im Dezember 2015 dachte. Fachleute jedenfalls rechnen im laufenden Jahr mit maximal einem weiteren Zinsschritt in Washington - wenn überhaupt.
Die Folge: Der Höhenflug des Dollar geriet zuletzt ins Stocken. 2016 konnten viele Währungen - auch der Euro - bislang gegenüber der US-Währung wieder Boden gut machen.
Euro - Dank EZB im Tiefflug

Euro-Scheine: Günstig dank Geldschwemme der EZB
Foto: CorbisImmer wieder ist von einem Abwertungswettlauf oder gar einem Währungskrieg zu lesen. Gemeint ist der Versuch verschiedener Regierungen oder Notenbanken, die eigene Währung auf dem Devisenmarkt so günstig wie möglich zu positionieren, um der landeseigenen Wirtschaft die Exportgeschäfte zu erleichtern.
Sollte es einen solchen Wettstreit tatsächlich geben, so wäre die Europäische Zentralbank zweifellos weit vorne mit dabei. Mit ihrer konsequenten Niedrigzinspolitik und milliardenschweren Anleihekäufen hat die Notenbank den Außenwert der europäischen Gemeinschaftswährung in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesenkt. Zu den größten Profiteuren dieser Entwicklung gehören viele deutsche Unternehmen, etwa aus der Autobranche oder dem Maschinenbau, die einen Großteil ihrer Produkte in alle Welt exportieren.
Die Frage ist jedoch, wie es weitergeht. In den ersten Wochen dieses Jahres hat sich schon gezeigt, dass die Euro-Abwertung keineswegs ein Selbstläufer ist. Die Wertgewinne gegenüber beispielsweise dem Dollar bekamen viele Exporteure zweifellos zu spüren.
Yen - "Abenomics" sorgen für Talfahrt

Japanischer Yen: Spielball der "Abenomics"
Foto: LEE JAE-WON/ REUTERSDer japanische Yen tendierte zum Anfang dieser Woche einmal mehr etwas schwächer gegenüber dem US-Dollar, denn am Markt wird wegen eines Rückgangs des Wirtschaftswachstums in Japan über eine erneute Kapitalspritze der dortigen Zentralbank spekuliert. Das passt ins Gesamtbild: Wer die Entwicklung des Yen in den vergangenen Jahren verstehen will, muss sich vor allem über die Bedeutung eines Schlagwortes informieren: "Abenomics".
Gemeint ist die Wirtschaftspolitik des japanischen Regierungschefs Shinzo Abe, der seit seinem Amtsantritt vor gut drei Jahren versucht, Japans Wirtschaft mit Deregulierung, Konjunkturprogrammen und vor allem einer massiven Geldschwemme aus der Krise zu führen. Die Folge ist eine starke Abwertung des Yen in dieser Zeit.
Auch Japan ist damit einer der Teilnehmer am vermuteten Abwertungswettlauf. Selbst gegenüber dem Euro hat der Yen im Laufe der vergangenen Jahre merklich abgewertet.
Britisches Pfund - möglicher "Brexit" verunsichert Investoren

Britische Pfund-Noten: Im Zeichen des drohenden "Brexit"
Foto: DPAIn den Kurs des britischen Pfunds kam Ende vergangenen Jahres Bewegung. Gegenüber dem Euro geht es mit dem Pfund seither abwärts, und auch gegenüber dem Dollar hat sich der Abwärtstrend nochmals verstärkt.
Als Grund für die Talfahrt gilt die Diskussion um einen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union, die zuletzt wieder an Fahrt aufgenommen hat. Fachleuten zufolge hätte ein solcher "Brexit" möglicherweise fatale Folgen für britische Unternehmen, die einen Großteil ihrer Exporte in die EU liefern. Wie die Handelsbeziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und dem europäischen Festland geregelt würden, käme es tatsächlich zum politischen Bruch, erscheint derzeit völlig offen. Selbst ein Austritt Großbritanniens aus der Freihandelszone Efta wäre wohl nicht ausgeschlossen.
Die aktuelle Pfund-Schwäche hingegen kommt den britischen Exporteuren durchaus zupass: Ihre Produkte werden dadurch günstiger und lassen sich im Ausland besser verkaufen.
Schweizer Franken - nach dem Schock kommt die Notenbank-Taktik

Schweizer Franken: Erst gab die Notenbank die Deckelung auf - jetzt kämpft sie gegen die Aufwertung
Foto: © Arnd Wiegmann / Reuters/ REUTERSVor gut einem Jahr schockierte die Schweizer Nationalbank (SNB) die Finanzmärkte weltweit, als sie die Deckelung des Franken-Kurses plötzlich aufgab. Schlagartig schoss der Kurs der Schweizer Währung, die als stabil und "sicherer Hafen" gilt, in die Höhe. Der Wirtschaft der Eidgenossen machte das beim Außenhandel in der Folge erheblich zu schaffen.
Nicht zuletzt deshalb ist die SNB seither offenbar bemüht, den Franken-Kurs mit Niedrigzinsen und Franken-Verkäufen niedrig zu halten. Wie in Japan und zum Teil auch in der Euro-Zone befinden sich die Zinsen in der Schweiz bereits im negativen Bereich.
Die Folge: Zuletzt fiel der Franken auf den niedrigsten Stand seit der Freigabe Anfang 2015, und das, obwohl an den Weltbörsen die Turbulenzen zunahmen. Als "sicherer Hafen" hätte die Schweiz in dieser Zeit eigentlich Kapital anziehen müssen.
Fünf Theorien zum Chaos an der Börse:
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