Börsenprofi Markus Zschaber Diese Aktien helfen, wenn die Konjunktur schwankt
Colgate-Palmolive - solide Aktie für den Grundbedarf

In unsicheren Zeiten fokussieren sich Anleger meist auf Basiswerte, also Unternehmen, welche Produkte des menschlichen Grundbedarfs produzieren. Der Aktienkurs eines solchen Basiswertes verläuft meist deutlich ruhiger, da Umsatz und Gewinn nicht so stark an die Entwicklung der Konjunktur gebunden sind.
Der in New York ansässige Konsumgüterriese Colgate-Palmolive ist ein solches Basisinvestment und bietet seinen Kunden diverse Produkte aus den Bereichen Mund- und Körperpflege, Textilreiniger und Tiernahrung. Mit seinen 38.000 Mitarbeitern erwirtschaftete Colgate-Palmolive im Jahr 2015 einen Gesamtumsatz von rund 16 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht einem Rückgang von 7,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Markus Zschaber ist Gründer der Vermögens-verwaltung V.M.Z. (www.zschaber.de) und Leiter des Instituts für Kapitalmarkt-Analyse (www.kapitalmarktanalyse.com).Bitte beachten Sie die wichtigen Hinweise und den Haftungsausschluss hinter diesem Link.
Dies ist jedoch hauptsächlich auf Währungseffekte zurückzuführen, organisch legte der Umsatz um solide 5 Prozent zu. 47 Prozent seines Umsatzes erzielt Colgate-Palmolive mit Mundpflegeprodukten, also mit Bedarfsgütern, die unabhängig von Konjunktur- und Wirtschaftslage konsumiert werden.
Bei der Umsatzbetrachtung ist besonders interessant, dass Colgate-Palmolive bereits heute rund 51 Prozent des Umsatzes in Emerging-Markets generiert. Größter Absatzmarkt ist Lateinamerika mit einem Anteil von rund 27 Prozent am Gesamtumsatz.
Die Entwicklung dieser Länder wird auch in den kommenden Jahren das Wachstum von Colgate-Palmolive sichern. Ein Basiswert, der immer mal wieder in den Depots unserer Kunden zu finden ist. Auf Sicht vom einem Jahr verzeichnet die Aktie ein Plus von knapp 10 Prozent.
Fresenius - medizinische Versorgung wird immer gebraucht
Fresenius SE

Die Fresenius SE ist ein weltweit tätiger Gesundheitskonzern der neben dem Betrieb von Krankenhäusern auch Dienstleistungen im Bereich der Dialyse und der ambulanten Behandlung von Patienten anbietet. Mit seinen insgesamt vier eigenständigen Geschäftsfeldern erwirtschaftete Fresenius SE im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz in Höhe von 27,6 Milliarden Euro.
Als führendes Gesundheitsunternehmen weist Fresenius SE ähnlich wie Colgate-Palmolive eine sehr geringe Konjunkturzyklusabhängigkeit auf, da die Nachfrage nach medizinischer Versorgung grundsätzlich immer existent ist. Dies lässt sich auch am langfristigen Chartbild sehr gut erkennen.
Über die vergangenen fünf Jahre verbuchte die Aktie beachtliche 160 Prozent Wertzuwachs. Besonders aktienscheuen Anlegern bietet Fresenius eine gute Alternative zu herkömmlichen Spar- und Festgeldern. Denn Fresenius ist es gelungen, in den letzten 10 Jahren sowohl Umsatz als auch die Dividende, trotz der vielen verschiedenen globalen Krisen, kontinuierlich zu steigern.
Diese Leistung ist ein eindeutiger Qualitätsnachweis für ein gesundes Geschäftsmodell und ein solides Management. Den stetigen Wachstumstrend des Unternehmens bestätigen auch die ersten Quartalszahlen 2016 und veranlassten die Geschäftsführung, die festgestellten Jahresprognosen zu bekräftigen. Ein solider Wert, der zur Beimischung in jedem Depot zu finden sein sollte.
Tyson Foods - heimlicher Riese auf dem Lebensmittelmarkt
Tyson Foods

Den wenigsten Anlegern wird das Unternehmen "Tyson Foods" ein Begriff sein. Dabei zählt das im S&P 500 gelistete Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 41,37 Milliarden US-Dollar im Jahr 2015 zu den größten Fleisch- und Nahrungsmittelproduzenten der Welt.
Als wichtiger Fleischlieferant für große Restaurant-Ketten wie McDonald's, Yum! Brands oder Wendy's und Handelsketten wie Wal-Mart nimmt Tyson Foods eine zentrale Position in der Fleischversorgung der Menschheit ein. Hauptsächlich ist Tyson Foods in den USA, Indien und China aktiv, exportiert Fleischwaren allerdings auch weltweit und erreicht mit seinen Produkten einen Großteil der Weltbevölkerung.
Besonders in den so wichtigen Emerging-Markets profiliert sich Tyson Foods mit einer starken Marktposition. Tyson Foods partizipiert so am steigenden Wohlstand in Indien und China und den sich damit verändernden Essgewohnheiten.
Dies lässt sich gut an der Umsatz- und Gewinnentwicklung des Unternehmens ablesen. Allein von 2011 bis 2015 steigerte Tyson Foods seinen Gewinn stetig um insgesamt 62 Prozent auf 1,22 Milliarden Dollar. Dieser positive Trend wird auch in den kommenden Jahren synchron zum Wachstum der Schwellenländer anhalten. Als klassischer Grundnahrungsmittelproduzent kann Tyson Foods sicherlich für Anleger eine Alternative zu Nestlé, Danone & Co. bilden.
Commerzbank - Krise noch nicht überwunden
Commerzbank

Nach dramatischen Kursabstürzen und einer zweiten Kapitalerhöhung 2013 schien es fast so, als hätte die Commerzbank das Gröbste überstanden und sei auf dem Weg zu alter Profitabilität. Die Bank konnte im Frühjahr sogar die erste Dividendenzahlung seit 2008 leisten. Der Kursverfall der letzten Monate macht allerdings deutlich, dass die Bank sicher noch nicht alle Probleme der letzten Jahre bewältigen konnte.
Dies belegen auch die Zahlen des ersten Quartals, die trotz Warnung seitens der Geschäftsführung für große Enttäuschung sorgten. So sank das operative Ergebnis aufgrund einer schwierigen Marktlage von 670 Millionen Euro im Vorjahr auf 273 Millionen Euro.
Nach Steuern und Dritten blieb unter dem Strich ein Quartalsgewinn in Höhe von mageren 163 Millionen Euro. Damit darf bezweifelt werden, ob die Bank ihren Vorjahresgewinn in Höhe von 1,06 Milliarden Euro auch 2016 erreichen wird.
Neben einem grundsätzlich schwierigen Marktumfeld setzen auch Spekulationen um einen möglichen "Brexit" dem gesamten europäischen Bankensektor zu und sorgen für Kursverluste, welchen sich auch die Commerzbank nicht entziehen kann. So liegt auch die Volatilität im Banksektor derzeit ungefähr doppelt so hoch wie im Gesamtmarkt.
Potenzielle Schnäppchenjäger sollten also gewarnt sein. Sicherlich kann der Aktienkurs bei einer Entscheidung gegen den Brexit punktuell hohes Aufholpotenzial enthalten, ein weiterer Abverkauf ist bei einem Votum für den Brexit jedoch sehr wahrscheinlich.
Hugo Boss - die Kaufgelegenheit wird kommen
Hugo Boss

Auf ein enttäuschendes letztes Jahr muss der Premium-Bekleidungshersteller Hugo Boss zurückschauen. Seit dem zweiten Halbjahr 2015 musste das Unternehmen sukzessive seine gesteckten Ziele und Gewinnprognosen immer wieder nach unten korrigieren. Grund dafür waren vor allem schwache Ergebnisse im Einzelhandelsgeschäft, besonders in den USA und China. In Folge dessen verlor die Aktie fast 50 Prozent ihres Wertes auf Sicht eines Jahres.
An dieser Stelle ist zunächst einmal festzuhalten, dass die derzeitigen Ergebniszahlen sicherlich sehr enttäuschend sind, nach den hervorragenden Wachstumszahlen der vergangenen Jahre. Auf diese Entwicklung hat Hugo Boss reagiert.
So sollen bereits im laufenden Jahr mehr als 50 Millionen Euro ergänzend zu bisherigen Effizienzsteigerungsprogrammen eingespart werden. Zusätzlich sollen eigenbetriebene Läden auf Profitabilität geprüft werden, Filialschließungen sind hierbei nicht ausgeschlossen. Damit hat das Management die richtigen Konsequenzen aus den schwachen Ergebnissen der letzten Monate gezogen.
Grundsätzlich sollte man attestieren, dass es sich bei Hugo Boss immer noch um ein solides Unternehmen handelt, welches über eine starke Bilanzqualität und ein gutes Produktportfolio verfügt. Ähnliche Schwächephasen haben wir in der Vergangenheit auch beim Sportartikelhersteller Adidas gesehen. Dieser konnte sich erfolgreich gegen den Trend stemmen. Ähnliches ist auch für Hugo Boss durchaus vorstellbar.
Auf dem aktuellen Niveau kann Hugo Boss für mutige sicherlich schon eine günstige Kaufoption sein, vorsichtige Anleger sollten warten, bis sich ein nachhaltiger Trend abzeichnet.