Kurserholung Dax und Dow Jones klettern weiter

Frankfurter Börse: Nach dem Kursrutsch wagen sich Käufer wieder vor
Foto: REUTERSNew York / Frankfurt am Main - Die Käufer kehren zurück an die Börse: Kurz vor Handelsschluss in Deutschland notierte der Dax (Kurswerte anzeigen) dank der Kursgewinne an der Wall Street 1 Prozent höher bei 8025 Punkten. In den vergangenen beiden Tagen hatte der deutsche Leitindex bereits um mehr als 3 Prozent zugelegt. Den Xetra-Handel beendete der deutsche Leitindex schließlich bei 7995 Zählern, ein Plus von 0,8 Prozent.
An der Wall Street hat sich die Stimmung der Anleger ebenfalls aufgehellt. Der US-Leitindex Dow Jones (Kurswerte anzeigen) legte im Vormittagshandel 0,9 Prozent auf 15.028 Zähler zu, nachdem er am Vortag bereits um 1 Prozent vorgerückt war. Von seiner Rekordmarke, die der US-Index Mitte Mai markiert hatte, ist der Dow nur noch rund 2 Prozent entfernt.
US-Konjunkturdaten positiv aufgenommen
US-Anleger interpretierten die jüngsten Konjunkturdaten positiv. In den USA waren die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche in etwa erwartungsgemäß gesunken. Für die privaten Konsumausgaben war es im Mai wie von Experten prognostiziert moderat bergauf gegangen, während die privaten Einkommen etwas stärker gestiegen waren als gedacht.
Gute Nachrichten kamen auch vom amerikanischen Häusermarkt, der als Auslöser der schweren Finanzkrise im Jahr 2008 gilt: Die Zahl der noch nicht vollständig abgeschlossenen Hausverkäufe war im Mai viel stärker als erwartet gestiegen.
Im Dow Jones notierten alle Aktien im Plus. Favorit waren die Titel des Computerherstellers Hewlett-Packard (Kurswerte anzeigen) , die um 1,79 Prozent auf 24,44 US-Dollar stiegen.
Weniger Arbeitslose in Deutschland
Die überraschend gesunkene Arbeitslosenzahl in Deutschland hatte Börsianern zufolge kaum Einfluss auf das Kursgeschehen. Von durchwachsenen Daten zu Wirtschaftsstimmung und Geschäftsklima in der Eurozone kamen ebenso wenig klare Impulse, wie von einer Anleiheauktion in Italien.
Für freundliche Vorgaben aus Übersee hatte vor allem das schwächere US-BIP vom Vortag gesorgt. Einige Akteure spekulierten nun, dass die US-Notenbank Fed ihre extrem expansive Geldpolitik doch langsamer drosseln könnte als zuletzt angekündigt. In Asien trug die Entspannung am chinesischen Interbankenmarkt zur weitgehend positiven Kursentwicklung bei.
Dax: Continental und Adidas gefragt
Im Dax verteuerten sich Adidas (Kurswerte anzeigen) und Continental (Kurswerte anzeigen) als Dax-Spitzenreiter um rund 3 Prozent. Die britische Bank Barclays hatte die Titel des Sportartikelherstellers hochgestuft und empfiehlt nun eine Übergewichtung. Continental setzte unterdessen seine zur Wochenmitte begonnene Erholung fort.
Studie belastet Chemiewerte Lanxess und BASF
Die Chemiewerte Lanxess (Kurswerte anzeigen) und BASF (Kurswerte anzeigen) nahmen mit Kursverlusten von 4,78 beziehungsweise 2,90 Prozent die letzten Plätze im Dax ein. Händler sahen eine negative Sektorstudie der US-Bank JPMorgan als Belastung. Nach drei Jahren Rückenwind könnten die guten Zeiten für europäische Chemiekonzerne nun vorbei sein, schrieb Analyst Martin Evans.
Beim Spezialchemiekonzern Lanxess belasteten zusätzlich eine weitere Abstufung durch die Baader Bank und Nachrichten über chinesische Strafzölle auf Toluidine, ein Vorprodukt bei der Herstellung von Farbstoffen.
Strategische Allianz sorgt für Kursrally bei Morphosys
Eine strategische Allianz mit Celgene katapultierte die Titel von Morphosys mit plus 14,31 Prozent an die TecDax-Spitze und den höchsten Stand seit 2001. Im Rahmen einer Entwicklungspartnerschaft für den Antikörper Mor202 werde der US-Biotech-Konzern Morphosys-Aktien im Wert von 46,2 Millionen Euro erwerben, teilte Morphosys mit. Der Kaufpreis werde nach Genehmigung der Transaktion durch die US-amerikanische Kartellbehörde festgelegt und eine Prämie von mindestens 15 Prozent auf den letzten Schlusskurs der Morphosys-Aktie vor Vertragsabschluss beinhalten.
Euro leicht erholt
Der Kurs des Euro hat sich am Donnerstag etwas von seinen starken Vortagesverlusten erholt. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde im frühen Handel mit 1,3031 US-Dollar gehandelt. Ein Dollar war 0,7674 Euro wert.
Ölpreise profitieren von Entspannung in China
Die Ölpreise sind am Donnerstag gestiegen. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im August stieg auf 102,13 US-Dollar. Das waren 47 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) kletterte um 30 Cent auf 95,80 Dollar.
Die seit fünf Tagen anhaltende Entspannung am chinesischen Interbankenmarkt habe die Ölpreise gestützt, sagten Händler. Offenbar hat die chinesische Notenbank durch Liquiditätshilfen zu beigetragen. Zudem sind die Gewinne chinesischer Industrieunternehmen im Mai um 15,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. China ist der zweitgrößte Ölverbraucher der Welt.