Dax nahe Rekordhoch Briten gehen, Euro fällt, Dax steigt

Kurstafel in Frankfurt: Der Dax strebt Richtung Rekordhoch
Foto: DPAWeder Donald Trumps politische Misserfolge noch die anstehenden Brexit-Verhandlungen können die Anleger schrecken: Der Dax (Kurswerte anzeigen) marschiert am Mittwoch weiter in Richtung seines Rekordhochs. Bis zum Xetra-Schluss gewann der deutsche Leitindex 0,4 Prozent auf 12.203 Punkte. Die knapp zwei Jahre alte Bestmarke des Börsenbarometers von 12.390 Punkten rückt damit wieder in erreichbare Nähe.
Nachdem die Stimmung der US-Verbraucher am Dienstag auf den höchsten Stand seit über 16 Jahren gestiegen sei, hätten die Anleger den "Trumpcare-Rückschlag" abgehakt, schrieb Marktanalyst Ric Spooner vom Broker CMC Markets. Die Reaktion auf die Schlappe des US-Präsidenten mit seiner Gesundheitsreform sei überraschend so verhalten gewesen, dass viele Anleger nun wieder nachlegen müssten. Auch dass die britische Premierministerin Theresa May nun offiziell den Austritt ihres Landes aus der Europäischen Union beantragt hat, beeindruckte die Investoren nicht.
Euro gibt nach
Der Kurs des Euro ist am Mittwoch nach Spekulationen über die weitere Entwicklung der Geldpolitik in der Eurozone deutlich gefallen. Am frühen Nachmittag rutschte der Kurs innerhalb weniger Minuten um etwa einen halben Cent auf ein Tagestief bei 1,0740 US-Dollar. Händler erklärten den Kursrutsch mit einem Medienbericht, der andeutete, dass die Europäische Zentralbank (EZB) noch lange an ihrer sehr lockeren Geldpolitik festhalten werde. In den Wochen zuvor hatte der Euro dagegen deutlich an Wert gewonnen, weil Anleger auf eine straffere Geldpolitik in nicht allzu ferner Zukunft spekuliert hatten. Im weiteren Handelsverlauf konnte sich der Eurokurs auf zuletzt 1,0760 Dollar erholen.
Bessere Bonität - S&P stuft Commerzbank und Deutsche Bank hoch
Dass die Ratingagentur Standard & Poor's einigen deutschen Banken nun eine bessere Kreditwürdigkeit bescheinigte, gab vor allem den beiden Branchenvertretern im Dax Schwung: Commerzbank -Aktien setzten ihre Rally fort und erreichten mit einem Plus von 1,1 Prozent auf 8,89 Euro den höchsten Stand seit Anfang 2016. Für Aktien der Deutschen Bank ging es um 1,3 Prozent hoch.
Im MDax setzte der Außenwerbespezialist Ströer (Kurswerte anzeigen) dank positiver Analystenkommentare der britischen Banken HSBC und Barclays seine jüngste Rally fort und erreichte den höchsten Stand seit April 2016. Zuletzt gewannen die Aktien noch 2,82 Prozent auf 50,58 Euro.
Dagegen bremste eine Abstufung von Goldman Sachs die Rally von Uniper (Kurswerte anzeigen) zunächst aus. Analyst Alberto Gandolfi sieht bei seinem unveränderten Ziel von 17 Euro nicht mehr ausreichend Kurspotenzial für eine Kaufempfehlung für die ehemalige Kraftwerks-Tochter von Eon. Die Titel verloren am MDax-Ende 1,23 Prozent auf 15,26 Euro.
SMA Solar nach Tochter-Verkauf unter TecDax-Favoriten
Bei den Technologiewerten gehörten die zuletzt schwachen SMA Solar mit plus 1,38 Prozent zu den Favoriten. Der Solarindustriezulieferer verkaufte seine Tochter SMA Railway Technology an den chinesischen Bahntechnikkonzern Beijing Dinghan Technology. SMA Solar geht von einem positiven Beitrag im ersten Quartal aus, blieb aber bei den bisherigen Jahreszielen.
Im Kleinwerteindex SDax eroberten Grammer -Aktien mit plus 5,82 Prozent die Spitze. Ein Händler lobte die endgültigen Jahreszahlen des Autozulieferers. Zudem hob Grammer mitten im Abwehrkampf gegen die umstrittene Investorenfamilie Hastor die Dividende deutlich an.
Dagegen waren Scout24-Titel mit minus 8,90 Prozent Schlusslicht im SDax. Ein Börsianer monierte eine enttäuschende Umsatzprognose des Online-Portalbetreibers.
Abseits der wichtigen Indizes setzten Aurelius-Aktien mit einem Minus von 6,94 Prozent auf 50,25 Euro ihre Talfahrt fort. Am Dienstag waren die Titel der Beteiligungsgesellschaft nach zwischenzeitlich noch heftigeren Verlusten mit einem Abschlag von 17 Prozent aus dem Handel gegangen, was Börsianer auf eine Short-Attacke eines dubiosen Research-Dienstes zurückgeführt hatten - also auf Wetten auf fallende Kurse.
Märkte in Asien etwas fester, Euro und Goldpreis geben leicht nach
Die Aktienmärkte in Fernost haben am Mittwoch etwas fester notiert. Marktteilnehmern zufolge blieben viele Investoren aber vorsichtig, weil weiterhin unsicher sei, wie schnell US-Präsident Donald Trump nach der Niederlage im Ringen um die Gesundheitsreform seine zentralen wirtschaftspolitischen Vorhaben umsetzen werde.
In Tokio schloss der Nikkei 0,1 Prozent höher bei 19.217 Punkten. Die größten Zuwächse in der Region erzielte der Index in Australien mit einem Plus von knapp einem Prozent. Der breit gefasste MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans notierte 0,2 Prozent fester. Impulsgeber waren die US-Börsen, die unter anderem dank der überraschend guten Kauflaune der US-Verbraucher am Dienstag zulegten.
Die Gemeinschaftswährung Euro tendierte etwas schwächer bei 1,0803 Dollar. Das britische Pfund gab auf 1,2393 Dollar nach. Der Dollar gewann auch zur japanischen Währung an Wert und kostete 111,24 Yen.
Auch der Goldpreis gab minimal nach und notierte zuletzt bei 1249 US-Dollar je Unze.
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