
"Platzen der Blase wird Schmerzen auslösen" Bitcoin auf Rekordhoch - 9000 Dollar im Blick
Die Rekordjagd beim Bitcoin geht weiter. Am Montagnachmittag erreichte der Kurs der Digitalwährung an wichtigen Handelsbörsen wie zum Beispiel Bitstamp oder Coinbase einen Höchststand bei 8231 Dollar. Seit Beginn des Jahres ist der Wert der Digitalwährung um etwa 800 Prozent gestiegen.
Während der Bitcoin von einem Rekordhoch zum nächsten springt, sehen Experten eine gefährliche Marktübertreibung und warnen vor den Folgen einer platzenden Preisblase.
Der Höhenflug sei massiv, sagte Experte Luke Hickmore vom Vermögensverwalter Aberdeen Standard Investments in London. Nach Einschätzung von Marktbeobachtern wird der Bitcoin/Dollar weiterhin von der Aussicht angetrieben, dass die Digitalwährung künftig an der weltgrößten Terminbörse für Finanzderivate CME in Chicago gehandelt werden kann.
Es sei unklar, wann die Blase platzen werde, sagte Hickmore. Allerdings werde es dann "eine Menge an Schmerzen auslösen". Obwohl Experten das Ende der Spekulationsblase erwarten, hat der Bitcoin zuletzt an Bedeutung gewonnen und kann an den Finanzmärkten nicht mehr ignoriert werden.
Aussicht auf Einführung eines Bitcoin-Futures treibt Währung weiter an
Die Aussicht auf eine Einführung eines Bitcoin-Futures in den USA halte Investoren bei Laune, sagte Timo Emden, Deutschland-Chef des Online-Brokers DailyFX. Damit rücke die Marke von 10.000 Dollar ins Visier.
Mit Hilfe von Terminkontrakten können sich Anleger gegen Kursausschläge absichern. Dadurch wird die Internet-Währung, deren Kurs sich seit Jahresbeginn fast verneunfacht hat und deren Preis Anfang November binnen weniger Tage um rund 30 Prozent abgestürzt war, für institutionelle Anleger attraktiver. Die Schweizer Bank Vontobel hatte am Freitag zwei sogenannten Short Mini Futures auf den Markt gebracht. Sie richten sich an Privatanleger, die auf einen Bitcoin-Kursverfall wetten wollen.

Bitcoin ist das größte und bekannteste Cybergeld. Für diese Währungen steht keine Regierung oder Zentralbank ein. Ihr Kurs wird allein durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Geschaffen wird das Geld von Nutzern, deren Computer dafür komplexe Algorithmen berechnen. Da Beträge schnell und anonym transferiert werden können, ist das Geld auch für Nutzer interessant, die illegale Geschäfte betreiben oder Kapitalkontrollen umgehen wollen. Gleichwohl beschäftigt sich inzwischen nahezu jede größere Bank mit dem Computergeld und der dahinter stehenden Technologie Blockchain.
Immer mehr Regierungen und Aufsichtsbehörden weltweit warnen vor dem Internetgeld, weil sie befürchten, es könnte für kriminelle Machenschaften verwendet werden.
So betonte etwa EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny, Gesetzgeber und Zentralbanken diskutierten derzeit über eine Regulierung von Krypto-Währungen. China hatte Handelsplattformen für Cyberdevisen verboten. Russland schränkte den Zugang zu Internetseiten ein, die Bitcoin anbieten.
Lesen Sie exklusiv in mm: Wie sich eine Berliner WG mit Bitcoins die Taschen voll macht
Kryptowährungen, von denen es mittlerweile mehr als 1000 geben soll, werden anders als herkömmliche Währungen nicht von Zentralbanken und Regierungen kontrolliert. Befürworter schätzen die Freiheit und Anonymität von Digitalwährungen, Kritiker warnen vor Missbrauch etwa zur Finanzierung krimineller Handlungen. Wegen der hohen Kursschwankungen sehen Skeptiker Bitcoin und Konsorten nicht als Währung an, sondern sprechen von einem Spekulationsobjekt.
Falls Sie beim trotz der extrem starken Schwankungen beim Bitcoin-Kurs noch in den Hype einsteigen wollen - hier ein Überblick über die wichtigsten Wege, auf denen Jedermann in Bitcoins investieren kann:
Diese Möglichkeiten gibt es, in Bitcoins zu investieren
Wer sich trotz aller Vorbehalte und Warnungen in das Abenteuer Bitcoin stürzen will, hat verschiedene Möglichkeiten zum Investment:
- Am nächstliegenden ist wohl, tatsächlich Bitcoins zu erwerben. Dabei begibt man sich sozusagen direkt ins digitale Geschehen der Kryptowährungen, abseits von Sparkassenfilialen, Bankkonten und Wertpapierdepots. Voraussetzung für den Bitcoinkauf ist ein sogenanntes Wallet, auf dem die digitale Währung gelagert, und von dem aus Transaktionen damit vorgenommen werden können. Ein Vorteil: Weil keine Banken im Spiel sind, fallen bei diesem Geschäft auch nur geringere Gebühren an. Für den Kauf von Bitcoins kommen vor allem Online-Marktplätze wie der hiesige Marktführer Bitcoin.de sowie Börsen wie CEX.IO oder Bitstamp infrage.
- Neben dem direkten Investment in Bitcoins gibt es auch das indirekte - zum Beispiel über sogenannte CFD-Finanzvehikel. Dabei steht CFD für Contract for Difference oder Differenzkontrakt: Der Anleger setzt in dem Fall einen Betrag auf die Entwicklung des Bitcoin-Kurses in eine bestimmte Richtung, ohne dabei tatsächlich Bitcoins zu erwerben. Besonderheit: Bei CFD-Geschäften ist der Einsatz von Hebeln möglich, durch die sich die Gewinnchance, aber auch das Verlustrisiko um ein Vielfaches erhöhen. Letzteres ist auch der Grund dafür, dass diese Investmentvehikel von Anlegerschützern sowie von der Finanzaufsicht kritisch beäugt werden. Plattformen, die das CFD-Investment in Bitcoins anbieten, sind beispielsweise Etoro oder Plus500.
- Den meisten Anlegern dürfte das Investment in Bitcoins schon riskant genug sein - da sollte über das gewählte Investmentvehikel vielleicht, wenn es sich vermeiden lässt, nicht noch ein zusätzliches Risiko ins Depot kommen. Wer so denkt, kann auch per Zertifikat auf den Bitcoin-Preis setzen. Der Vorteil: Für den Kauf dieser Zertifikate benötigen Anleger nicht eigens einen Account auf Bitcoin-Marktplätzen oder -Börsen. Ein herkömmliches Wertpapierdepot reicht dafür in der Regel aus. Erhältlich sind derzeit ein Bitcoin-Zertifikat von der Schweizer Vontobel-Bank (ISIN: DE000VN5MJG9) sowie eines vom schwedischen Anbieter XBT-Provider (ISIN: SE0007525332).
- Ausschließlich auf das Thema Bitcoins fokussierte Investmentfonds gibt es bislang nicht. Offenbar existieren aber einzelne Fonds, die zumindest einen kleinen Teil ihrer Investments in diesem Bereich tätigen. Dazu zählt beispielsweise der Acatis Datini Valueflex Fonds (ISIN: DE000A0RKXJ4 für Klasse A und DE000A1H72F1 für Klasse B) aus dem Hause Acatis, der unter anderem in ein Bitcoin-Zertifikat investiert hat. Wie Medien kürzlich berichtet haben, bereitet zudem das Schweizer Investmenthaus Crypto Fund AG noch in diesem Jahr die Auflage eines reinen Fonds für Kryptowährungen vor.