SAP Rückläufige Gewinne enttäuschen Analysten
Walldorf - SAP hat im dritten Quartal 2000 seinen Gewinn im Vergleich zum schwach verlaufenen Vorjahresquartal kräftig gesteigert.
Das Unternehmen teilte am Donnerstag in Walldorf mit, der Konzernüberschuss habe sich zwischen Juli und September auf 88 (Vorjahr 45) Millionen Euro nahezu verdoppelt. Der Umsatz sei um 27 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro gewachsen.
Für das vierte Quartal sagte SAP trotz der hohen Vergleichszahlen des starken Vorjahresquartals weitere Umsatzzuwächse voraus. Die Ergebniszahlen des dritten Quartals lagen geringfügig unter den Erwartungen einiger Analysten.
Aktienkurs gibt deutlich nach
Der Kurs der SAP-Aktie gab an der Börse zunächst um mehr als sieben Prozent auf etwa 225 Euro nach. Das Papier notiert damit weit unter seinem Höchststand von über 360 Euro im März dieses Jahres.
Die Quartalszahlen des führenden europäischen Softwarekonzerns lagen leicht unter den Erwartungen einiger Analysten, die im Schnitt einen operativen Gewinn ohne Berücksichtigung der Star-Kosten von 232 Millionen Euro erwartet hatten. Dabei übertraf SAP allerdings die Prognosen einiger bedeutender internationaler Investmentbanken wie etwa von Credit Suiss First Boston oder Morgan Stanley Dean Witter.
Das Prämienprogramm frisst am Betriebsergebnis
SAP teilte weiter mit, der operative Gewinn sei zwischen Juli und September um 80 Prozent auf 148 Millionen Euro geklettert. Darin seien Kosten für das Prämienprogramm Star von 54 (Vorjahr 25) Millionen Euro enthalten. Ohne diese Kosten hätte das Betriebsergebnis um 89 Prozent auf 202 Millionen Euro zugenommen, hieß es.
Insgesamt habe sich der Umsatz in den ersten neun Monaten damit um 19 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro erhöht, gab SAP weiter bekannt. Durch die im bisherigen Jahresverlauf berücksichtigten Rückstellungen für das Star-Programm von 388 Millionen Euro sei das Konzernergebnis um neun Prozent auf 260 Millionen Euro gesunken.
SAP drängt verstärkt ins Internet
Vorstandssprecher Hasso Plattner wurde in der SAP-Mitteilung mit der Aussage zitiert, die Internet-Plattform mySAP.com habe sich im dritten Quartal weiter als die führende e-Business-Plattform etabliert. Nach Angaben des Unternehmens wuchsen die Umsätze mit Softwarelizenzen zwischen Juli und September um 53 Prozent auf 480 Millionen Euro.
Mit mySAP.com sei ein Umsatz von 294 Millionen Euro erzielt worden, was einem Anteil an den Softwarelizenz-Umsätzen von 61 Prozent entspreche.
Die Zahl der Mitarbeiter des Konzerns nahm im Vergleich zum Vorjahresquartal um 13 Prozent auf 23.792 Menschen zu. Im dritten Quartal seien damit 804 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt worden.
Co-Vorstandssprecher Henning Kagermann sprach in der schriftlichen Erklärung von einem "sehr guten dritten Quartal". Für das vierte Quartal würden weitere Zuwächse erwartet. "Die Nachfrage nach mySAP.com ist gut, so dass wir gegenüber dem extrem starken vierten Quartal 1999 ein solides Umsatzwachstum erwarten", sagte er.