Buchmesse Lieferprobleme beim E-Book
Frankfurt/Main - In Deutschland kämpft die Zukunft noch mit leichten Lieferschwierigkeiten: Gut 1000 elektronische Bücher - E-Books - habe man in Deutschland schon verkauft, heißt es am Stand der Herstellerfirma Gemstar. Und es könnten mehr sein, wenn der Nachschub aus den USA besser klappen würde.
Ob die Lesegeräte vom Format eines Taschenbuchs und dem Fassungsvermögen eines Regals eines Tages Druckwerke vom Reclam-Heft bis zum dicken Wälzer verdrängen werden, ist eins der Themen der 52. Frankfurter Buchmesse. Internet-Buchhändler sehen in den E-Books einen kommenden Massenartikel - ähnlich dem Walkman. Der amerikanische Publizist Jason Epstein ahnt bereits das Ende des traditionellen Buchhandels voraus.
Gegenwart gehört dem gedruckten Wort
Die Gegenwart der Frankfurter Messe gehört jedoch eindeutig dem gedruckten und gebundenen Wort. 6800 Verlage aus 106 Ländern haben in den zehn Messehallen ihre Stände aufgeschlagen und präsentieren insgesamt 377.000 Bücher.
Am Mittwoch wird der neue Literaturnobelpreis-Träger, der bei Paris lebende Exil-Chinese Gao Xingjian, erwartet. Gastland ist in diesem Jahr Polen, das mit mehr als 100 Verlagen und 70 Autoren vertreten ist. Bis zum kommenden Montag werden zu dem weltgrößten Branchentreff rund 300.000 Besucher erwartet. Am Wochenende stehen die Messehallen allen Bücherfreunden offen.
"Print on demand" im Kommen
In der Halle 4, die den neuen Medien gewidmet ist, ist man überzeugt, dass der traditionelle Druck bald von der digitalen Technik revolutioniert wird: "Print on demand" - Druck auf Anforderung - heißt die Methode, die es erlaubt, aus einer digitalen Vorlage über Nacht ein komplettes Buch zu drucken, zu binden und auszuliefern.
Mit diesem Verfahren wird die Lagerhaltung überflüssig. Eine solche Druckstraße hat das auf Druckverfahren spezialisierte IT-Unternehmen Oce auf der Messe aufgebaut. Potenziale sieht Oce vorerst bei technischer und wissenschaftlicher Literatur. In Kunst- und Belletristik-Verlagen ist man dagegen skeptischer. Ausgefallene Formate und Ausstattungen sind mit dieser Technik bislang kaum möglich. Doch das werde sich ändern, glaubt Uwe Ender von Oce: "Die Technik entwickelt sich weiter."