US-Wahlen Warten auf eine Entscheidung
St. Louis - Nach einer ersten Blitzumfrage des Fernsehsenders CNN gewann der Vizepräsident die Debatte mit 46 zu 44 Prozent. Jedoch hielten die meisten Zuschauer den Republikaner Bush für sympathischer.
Beide Politiker erhofften sich von der Diskussion einen Durchbruch in dem knappsten Rennen seit Jahrzehnten. In den jüngsten Umfragen liegt Bush mit 47 bis 48 Prozent leicht vor Gore, der auf 43 bis 44 Prozent kommt. Gewählt wird am 7. November.
Die Diskussion in Form einer Fragestunde von Bürgern in St. Louis im Bundesstaat Missouri war vor allem von innenpolitischen Themen wie die Reform der Gesundheitsversorgung und des Erziehungssystems geprägt.
Gore verwies auf die Erfolge der demokratischen Regierung und erklärte, die Wähler müssten sich die Frage stellen, ob es ihnen heute besser gehe als vor acht Jahren. Wenn dies nicht so sei oder sie wieder eine Politik wollten, die vor allem Steuererleichterungen für Reiche vorsehe, dann sei Bush ihr Mann.
Bush warf seinem Konkurrenten vor, einen aufgeblähten Regierungsapparat aufbauen zu wollen und gigantische Summen aus dem Überschuss zu verschwenden, statt sie den Amerikanern in Form von Steuererleichterungen zurückzugeben.
An einer Stelle erklärte der texanische Gouverneur, der Unterschied zwischen ihm und Gore sei, dass er Dinge erledigt bekomme.
Bush unterstützt Clintons Nahost-Politik
Im außenpolitischen Teil der Debatte bekundete Bush seine Unterstützung für die Vermittlungspolitik von Präsident Bill Clinton im Nahen Osten. Die USA müssten Israel unterstützen, aber auch den gemäßigten arabischen Staaten die Hand ausstrecken.
Bush kritisierte, dass die amerikanische Militärpolitik in den vergangenen Jahren zu verschwommen geworden sei und es oft kein klares Ziel mehr gebe.
Die Debatte unterschied sich in der Form von den beiden vorhergehenden, in denen Gore und Bush vom Moderator Jim Lehrer interviewt worden war. Diesmal stellten Bürger die Fragen.
Die erste Debatte hatte Gore nach Einschätzung der meisten Beobachter mit seinem Sachwissen für sich entschieden, dabei jedoch einige Details unrichtig dargestellt, was ihm später schadete. In der zweiten Debatte überraschte Bush, dem seine geringe außenpolitische Erfahrung angelastet wird, mit sicheren Antworten zu internationalen Themen.