Frankfurt am Main - Wenn hochdotierte Konzernmanager aufeinander treffen und um Zukunftsmärkte feilschen, sind Samthandschuhe fehl am Platz. Man trifft sich schließlich nicht zum Jule-Club. Gewinnen wird, wer starke Nerven hat, den Gegner unter Druck setzt und vielleicht auch am besten blufft.
Um so eine Veranstaltung handelte es sich letztlich bei der Versteigerung der UMTS-Lizenzen. Jedem waren die Spielregeln bekannt. Jeder Teilnehmer wusste, auf was er sich einlässt. Und dass hier mit allen Haken und Ösen gekämpft würde, hatte sich bereits zuvor bei der Versteigerung der Mobilfunklizenzen in Großbritannien gezeigt.
Wer jetzt einen Teil seines Einsatzes zurückverlangt, hätte am besten gleich die Finger vom Auktionstisch des Chefregulierers Klaus-Dieter Scheurle gelassen.
Die Forderungen von Viag Interkom und dem Konkurrenten Mobilcom zu Ende gedacht hieße im Ergebnis: Jede Versteigerung in Deutschland ist einzustellen. Jeder Kaufpreis für eine knappe Ware ist posthum anzufechten. Das ist unsinnig. Oder wer hat je gehört, dass Porsche Teile des Kaufpreises erstattet, nur weil der vermeintlich betuchte Erwerber jetzt auf andere Dinge verzichten muss.
Wenn Viag Interkom nun angeblich das Geld für innovative Arbeitsplätze fehlt, kann das nicht das Problem der Bundesregierung sein. Dem Telefonanbieter stand es sehr wohl jederzeit frei, die Auktion zu verlassen. Debitel hat es getan.
Ob der Ausstieg auf lange Sicht einer Geschäftsaufgabe gleichkommt, wie Viag Interkom behauptet, ist zweifelhaft. Denn die Lizenzen verpflichten ihre Inhaber, dass auch andere Anbieter Zugang zu den UMTS-Netzen erhalten müssen. Hier könnten Unternehmen wie Debitel oder Talkline nach Ansicht von Experten den Großen noch das Wasser abgraben.
Die verspätete Wehklagen der Frequenz-Gewinner kann man - höflich gesprochen - nur mit einem müden Lächeln quittieren. Und nichts anderes sollte Finanzminister Hans Eichel tun.