AWD Der Weg zur Börse ist frei
Hannover - AWD soll einigen seiner Kunden mangelhafte Eigentumswohnungen als Kapitalanlage vermittelt haben. Das berichtet "Finanztest" in der Novemberausgabe. Der Zeitschrift liegt nach eigenen Angaben eine Liste von Reklamationen aus dem Jahr 1999 vor, die rund 1300 von AWD-Beratern vermittelte "problematische Immobilienobjekte" aufführe.
Unter anderem soll AWD in Leipzig schlecht sanierte Wohnungen in Altbauten angeboten haben, so dass den Investoren die vertraglich garantierte Miete nicht gezahlt wurde. Nach erfolglosen Reklamationen sollen 35 AWD-Kunden einen Anwalt eingeschaltet haben.
Ein AWD-Sprecher wies die Vorwürfe zurück. Es habe wie in der Branche üblich Reklamationen "nur bei einigen Objekten" gegeben. AWD habe in dem geschilderten Fall "schon vor Wochen unbürokratisch geholfen".
Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben in den vergangenen fünf Jahren rund 10.000 Immobilienobjekte vermittelt.
Keine Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft
Gute Nachrichten kamen für den Finanzdienstleister von der Staatsanwaltschaft in Hannover. Die Behörde lehnte ein Verfahren wegen Kapitalanlagebetrugs und Kursbetrugs ab. Ein Anfangsverdacht sei nicht erkennbar. Der "Bund der Kapitalanleger" hatte nach Presseberichten über Beratungsfehler beim Vertrieb des Dreiländerfonds durch AWD Anzeige erstattet.
Kurz vor dem Börsengang hatte der Finanzdienstleister die Zeichnungsfrist für seine Aktie verlängert. Die Berichte über Haftungsrisiken aus der angeblich fehlerhaften Anlageberatung hatten einen Nachtrag zum Börsenprospekt nötig gemacht. Die Erstnotiz der AWD-Aktie wurde auf den kommenden Freitag verschoben. Alle Investoren mussten ihre Zeichnungsaufträge erneut bestätigen.