Das kanadische Unternehmen iNoize verspricht mit seinem neuen Web-Musikservice eine legale Alternative zum kontroversen File-Sharing-Dienst Napster: Ein neues Verfahren soll den Tausch von Musikstücken im Internet ermöglichen, ohne Urheberrechte zu verletzen.
San Francisco - Nach Angaben von iNoize-Präsident Craig Hamilton soll sich der neue Web-Musikdienst dadurch von anderen Online-Tauschservices unterscheiden, dass keine Dateien kopiert werden, sondern nur verschlüsselte Online-Musik-Streams getauscht werden können.
iNoize nutzt dabei das so genannte Peer-to-Peer-Verfahren, wodurch Nutzer direkt miteinander verbunden sind. "Unser Ziel war es, ein so sicheres und bequemes System zu entwickeln, dass User keinen Anreiz mehr haben, Urheberrechte zu verletzen", so Hamilton.
Gebühren für RIAA
Das Unternehmen hat angekündigt, für die getauschten Streams Lizenzgebühren an die Recording Industry Association of America (RIAA) abführen zu wollen, um den Musiktausch völlig legal zu gestalten. Die RIAA plant, demnächst eine Vereinigung zu initiieren, die Lizenzgebühren von Webcastern einfordert.
Der "Internet Jukebox" genannte iNoize-Service wird zunächst nur für User mit Breitbandanbindung ans Internet angeboten, eine Beta-Version der notwendigen Software steht auf der Website zum Download bereit.
Scour.com arbeitet an legalem Tauschdienst
Auch der Online-Filmtauschdienst Scour.com, über den via File-Sharing-Prinzip Filme, Musikvideos und MP3-Songs kostenlos zu kopieren sind, bemüht sich derzeit, seinen Dienst um legale Anwendungen zu erweitern. Erst vergangenen Mittwoch hatte das Unternehmen angekündigt, dass Scour-User künftig über ein "Distributed Computing"-System während des Musiktauschs ihre brachliegenden Systemressourcen zur Verfügung stellen können.
Ende letzter Woche war allerdings bekannt geworden, dass die Web-Filmtauschbörse einen Konkursantrag stellen musste. Bis auf weiteres wird der Online-Service jedoch im Netz bleiben.
Gegen Napster, populärster MP3-Musiktauschservice im Web, wird momentan eine Klage der US-Musikindustrie wegen Copyrightverletzungen verhandelt. Ein Berufungsgericht in San Francisco muss derzeit entscheiden, ob der Online-Dienst schon vor einer endgültigen Klärung der Rechtslage vom Netz gehen muss.