Dem Mieten von Software - das so genannte Application-Service-Providing - wird eine große Zukunft vorausgesagt. In den USA nutzen bereits 80 Prozent der Unternehmen diesen Service. In Deutschland läßt der Boom noch auf sich warten.
Frankfurt - Um bei der rasanten Technologie-Entwicklung des Internet mithalten zu können, nutzen immer mehr Unternehmen die Dienste von Application-Service-Providern.
Kunden können die aktuellsten Software-Versionen mieten, die sie für ihre Geschäfte brauchen. Die Progamme und Speicherkapazitäten liegen dabei nicht bei den Firmen sondern auf den Rechnern der ASP-Anbieter.
Deutschland mit Startschwierigkeiten
In den USA nutzen bereits 80 Prozent der Unternehmen ASP. Doch der Markt kommt in Deutschland nur schleppend voran. Bisher sind nur wenige Unternehmen am Outsourcing ihres IT-Bereichs interessiert. Für neun von zehn Unternehmen in Deutschland ist ASP kein Thema, schätzt auch die Unternehmensberatung Mummert + Partner.
"In den USA sind die IT-Bereiche der einzelnen Firmen nicht in der gleichen Komplexität aufgebaut wie in Deutschland", sagt ein Betrater von Mummert + Partner. Das Outsourcing falle amerikanischen Unternehmen deshalb leichter. Kleine und mittelständische Unternehmen, die in USA rund 70 Prozent der Kundschaft ausmachen, setzten in Deutschland lieber auf die bereits installierten Software-Lösungen.
Für deutsche Firmen werden Mummert + Partner zufolge die Provider erst interessant, wenn sie sämtliche Funktionalitäten und Prozesse des jeweiligen Unternehmens abdecken können. Eine Spezialisierung auf bestimmte Branchen sei für die ASP-Anbieter deshalb notwendig.
Viele ASP-Anbieter werden wieder verschwinden
Analysten rechnen mit einem hohen Potenzial für den ASP-Markt. Sie prognostizieren für das Jahr 2004 in Europa bereits einen Gesamtumsatz von 1,5 Milliarden Mark.
Neben kleineren Dienstleistern haben auch die großen IT-Giganten den ASP-Markt für sich entdeckt. Microsoft kündigte zum Beispiel im Zuge seiner Net-Strategie an, dass es in den ASP-Bereich investieren wolle und Intel baut derzeit weltweit zehn ASP-Stationen auf.
Trotz der guten Prognosen erwartet Mummert + Partner, dass der Boom für den ASP-Markt in Deutschland erst Ende kommenden Jahres beginnt. Bis dahin würde sich nach Einschätzung der Berater ein großer Teil der ASP-Anbieter nicht auf dem Markt halten können.