Neuer Markt Nemax fällt im Nasdaq-Sog
Frankfurt am Main - Der Nemax-50 fiel um 6,6 Prozent auf 4670 Punkte, womit er nur noch 70 Zähler über dem Jahrestief bei 4600 Punkten notierte. Der Nemax-All-Share brach bis gegen 17.40 Uhr um 5,2 Prozent auf 4437 Zähler ein.
Händler begründeten den Kursrutsch mit der derzeit schlechten Stimmung für die Wachstumswerte, der anhaltenden Nasdaq-Schwäche sowie den deutlichen Verlusten bei den Indexschwergewichten T-Online und Intershop.
Die US-Computerbörse war nach einem zunächst freundlichen Start deutlich ins Minus gedreht. Nach rund zwei Handelsstunden notierte der Nasdaq-Composite-Index zwei Prozent tiefer auf 3401 Punkten.
Nasdaq verunsichert die Anleger
Händler sagten, zum einen seien die Anleger verunsichert, was die weiteren Aussichten der US-Technologiebörse Nasdaq angingen, zum anderen seien die Werte am Neuen Markt derzeit immer noch zu teuer. "Schauen Sie sich mal die KGVs (Kurs-Gewinn-Verhältnisse) der meisten Unternehmen am Neuen Markt an. Da sind viele noch viel zu teuer", sagte ein Händler.
Zudem sei der Zinsschritt der Europäischen Zentralbank vom Vortag nicht positiv am Markt aufgenommen worden. "Wie oft wollen die denn die Zinsen noch erhöhen?", fragte ein Händler. Die Erhöhung habe wie schon in der Vergangenheit dem Euro wenig gebracht.
"Mit jeder Zinserhöhung würgt man ein Stück von der Konjunktur ab, dem Euro hat es bislang nicht viel gebracht", gab ein Börsianer zu bedenken. Die Wachstumswerte dürften auch mehr als die Titel im Dax von dem Zinsschritt betroffen sein, da die Unternehmen am Neuen Markt in der Regel einen größeren Finanzierungsbedarf hätten.
Intershop im freien Fall
Zweitgrößter Verlierer waren die Aktien des Indexschwergewichts Intershop mit einem Minus von 24,2 Prozent auf 54 Euro. Ein Händler sagte, dass der Fall der Aktie unter die Marke von 70 Euro zu automatischen Verkaufsaufträgen geführt habe.
Auf dem Parkett hieß es, die Deutsche Bank habe für ihre Kunden einen Bewertungsvergleich mit dem US-Konkurrenten Broadvision angestellt. Es habe zudem eine große Verkaufsorder von institutioneller Seite gegeben, die weitere Verkäufe nach sich gezogen habe.
T-Online auf neuem Allzeittief
Die Aktien des Internet-Anbieters T-Online rutschten zwischenzeitlich auf ein neues Allzeittief von 21,90 Euro. Am späten Nachmittag lag das Internet-Papier 9,3 Prozent tiefer auf 22 Euro. T-Online waren im April zu 27 Euro an den Frankfurter Neuen Markt
Die Titel von Musicmusicmusic waren mit einem Abschlag von 25 Prozent auf 2,24 Euro größter Verlierer. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Gigabell verbilligten sich um 22 Prozent auf 7,90 Euro. Auch hier verwiesen Händler auf Gewinnrealisierungen
Netlife im Plus
Auf der Gewinnerseite zeigten sich dagegen die Titel der Netlife AG mit einem Zuwachs von gut elf Prozent auf 14,95 Euro. Händler führten den Anstieg auf eine Unternehmensmeldung zurück, wonach die Gesellschaft nahezu entschuldet sei.
Netlife hatte am Morgen mitgeteilt, seine Altaktionäre verzichteten gegen Ausgabe von 195.500 Netlife-Aktien auf Forderungen in Höhe von 10,8 Millionen Mark.
Die Titel des Telekommunikationskonzerns Teles gewannen mehr als sieben Prozent. Teles hatte am Morgen mitgeteilt, mit Vobis eine weitreichende Kooperation über den Vertrieb und Service seiner Internet-Mehrwertdienste über alle PC-Marktzugänge des PC-Fachhändlers vereinbart zu haben. Teles erschließt sich nach eigenen Angaben durch die Kooperation weitere Vertriebs- und Servicekanäle für seine Internetdienstleistungen.