Gigabell Saunalahti kann sich ohne Schaden zurückziehen
Frankfufrt am Main - Der finnische Internetanbieter Saunalahti kann sich problemlos aus dem Vertrag mit dem kurz vor dem Aus stehenden Multi-Service-Provider Gigabell zurückziehen. Dies berichtet die "Platow-Börse".
Bei der Abmachung soll, ähnlich wie beim "Pseudo-Vertrag" mit Costingham, ein schadenersatzfreier Rückzug für die Finnen möglich sein. Damit wäre der Kontrakt nicht das Papier wert, auf dem er gedruckt ist.
Telekom droht mit Abkopplung
Dem Börsenbrief zufolge droht den Frankfurtern nun auch die Abkopplung vom Netz der Telekom, da sich der Berg nicht bezahlter Rechnungen auf etwa 5 Millionen Mark saldiert. Vorstandsvorsitzender David soll diesbezüglich in Köln auf Tour sein, um das drohende Dilemma mit dem Beistand von Anwälten zu verhindern.
Auch bei der Belegschaft bleibe die Gefahr einer "Massenflucht". David versuche indes mit Privateinlagen, das operative Überleben von Gigabell zu sichern.
Da der Vertrag mit dem finnischen Retter eher auf wackligen Beinen stehe und die Anleger den Aussagen der Unternehmensführung wohl keinen Glauben mehr schenken können, sollten Sie das Papier laut "Platow-Börse" nicht mal mit der Kneifzange anfassen. Der momentane Stand der Dinge lasse mehr einen endgültigen Konkurs als eine Rettung vermuten.
Saunalathi tritt als Gigabells Retter auf
Der finnische Internetzugangs-Anbieter Saunalahti hatte am Freitag bekannt gegeben, den finanziell angeschlagenen Konkurrenten Gigabell mehrheitlich übernehmen. Saunalahti wolle 56 Prozent des am Neuen Markt notierten Unternehmens für eine ungenannte Summe erwerben, teilte die Gesellschaft am Freitag mit.
Es sei noch nicht entschieden, ob in Aktien oder in bar bezahlt werde. Eine Sprecherin von Gigabell sagte, Saunalahti werde die Übernahme ausschließlich mit Aktien finanzieren. Gigabell-Vorstandschef und -Firmengründer Daniel David, dessen Aktien Saunalahti übernehmen wird, werde sein Amt aufgeben. Über seinen Verbleib im Unternehmen werde in den kommenden zwei Wochen entschieden.
Finanzielle Details sind noch nicht geklärt
Saunalahti will nach eigenen Angaben die von der Insolvenz bedrohte Gigabell innerhalb von sechs Monaten wieder profitabel machen. Allerdings hänge die Übernahme noch von finanziellen Details ab.
"Unsere Bedingung für das Zustandekommen der Vereinbarung ist, dass die Gigabell-Schulden deutlich gesenkt werden", sagte Ilpo Kuokkanen, Deputy Managing Director von Saunalahti, der Nachrichtenagentur Reuters. Die Infrastruktur und das Konzept von Gigabell und Saunalahti passten gut zusammen.
Gigabell strebt nach eigenen Angaben die Rücknahme des Insolvenzantrag noch im Oktober an. Nachdem die Familie David in den vergangenen drei Monaten mehr als vier Millionen Mark private Mittel zur Sicherstellung des operativen Geschäfts zur Verfügung gestellt habe, sei am Freitag ein weiterer Betriebsmittelkredit über 600.000 Mark eingeräumt worden. David werde seinen Posten als Vorstandschef behalten, bis ein Nachfolger gefunden sei.