Pariser Autosalon Wildes Spielzeug
Paris - Auf den Straßen wird es immer enger, also weichen die Autohersteller ins Gelände aus. Audi hat zu diesem Zweck die Studie "Steppenwolf" entwickeln lassen - einen dreitürigen Viersitzer, den die Ingolstädter als "Grenzgänger" preisen.
Wie das gemeint ist, steht in der offiziellen Mitteilung zum neuen Auto, "dessen Potenzial Erfahrungen jenseits des scheinbar Gesicherten möglich macht. Ein Präzisionswerkzeug für den Weg selbst durch ungewisses Terrain."
Ungewiss dürfte auch eine etwaige Marktakzeptanz für ein Auto wie den Steppenwolf sein: In dem Wagen steckt reichlich Hightech, und so würde der Preis für ein Serienauto dieser Kategorie vermutlich locker die 70.000-Mark-Grenze überschreiten.
Unter der Haube des Steppenwolf sitzt ein 3,2-Liter-V6-Motor mit 225 PS (165 kW) und einem maximalen Drehmoment von 320 Newtonmetern. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h soll der Wagen in weniger als acht Sekunden erledigen, als Höchstgeschwindigkeit gibt Audi "deutlich mehr als 230 km/h" an.
Damit die Kraft auf befestigten und unbefestigten Wegen auch ihr Ziel findet, sorgt eine Haldex-Kupplung für die Verteilung des Drehmoments zwischen Vorder- und Hinterachse. Wenn es brenzlig wird, unterstützt das Stabilitätssystem ESP den Fahrer.
Und damit auch das Vorwärtskommen im leichten Fels oder Morast gesichert ist, lässt sich das Niveau des Autos in vier Stufen um sechs Zentimeter verstellen; die größtmögliche Bodenfreiheit beträgt 22,3 Zentimeter.
Im Innenraum fällt die durchgehende Mittelkonsole auf, die sich wie eine Mauer durch die Fahrgastzelle zieht. Das macht zwar die Annäherung von Passagieren der linken und rechten Fahrzeughälfte nahezu unmöglich. Dafür aber gibt es stets gekühlte Getränke, ist im vorderen Teil der Trennwulst doch eine Kühlbox untergebracht.
An den Rückenlehnen der Vordersitze sind abnehmbare Taschen angebracht; gut versteckt hinter Alublenden sitzen die Lautsprecher der Bose-Soundanlage. Beinahe wie eine Baskenmütze wirkt das dunkelgraue Dach auf der geduckten, breitschultrigen Karosserie. Das abnehmbare Hardtop kann bei Bedarf von einem aufknöpfbaren Softtop ersetzt werden.
Kraft und Dynamik strahlen auch die mächtigen 19-Zoll-Walzen aus, bullig wirken die Stoßfänger an Front und Heck. Vorne lässt sich eine Seilwinde anbringen, um den Steppenwolf aus dem größten Schlamassel zu zerren, hinten verbirgt sich unter der dunklen Wulst eine Schublade, in der das Ersatzrad untergebracht ist.
Ob der Steppenwolf nur eine Konzept-Episode bleiben wird? Audi drückt sich um eine Antwort. Aber als Slogans für das Auto werden Sätze wie "nicht das denken, was andere denken" und "nicht das tun, was andere sagen" gestreut. Vielleicht nehmen sich die Ingolstädter ja selbst beim Wort.
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