T-Online Telekom-Manager sollen Führungskrise beenden
Darmstadt - Die Telekom will die Führungskrise bei ihrer Internettochter T-Online, wie erwartet, mit dem Wechsel von Bonner Managern nach Darmstadt beenden. Damit rückt der Ableger wieder näher an den Mutterkonzern.
Nur einen Tag nach dem Abgang des Finanzchefs Christian Hoening berief der Aufsichtsrat der T-Online International AG am Donnerstag Rainer Beaujean zu dessen Nachfolger. Er war bisher als Stabschef im Vorstandsbereich Finanzen Telekom tätig, wie das Unternehmen mitteilte.
Außerdem rückt Burkhard Grassmann als neuer Marketingchef in den Vorstand. Der bisherige Bereichsleiter Unternehmenskommunikation der Telekom löst damit Ralf Eck ab, der am Mittwoch vergangener Woche seinen Vertrag aufgelöst hatte.
Nun fehlt noch ein Nachfolger für den ehemaligen Vorstandschef Wolfgang Keuntje, der als erster seinen Hut bei T-Online genommen hatte. Ein wichtiger Punkt im Anforderungsprofil sei ein guter Überblick über Inhalte und das internationale Geschäft, sagte ein Telekom-Sprecher.
Außerdem müsse der neue Chef gut repräsentieren können. Keuntje war in seiner kurzen Vorstandszeit kaum nach außen in Erscheinung getreten.
Mit neuer Mannschaft will Sommer T-Online verstärkt auf Inhalte ausrichten. Der Abgang der beiden verbliebenen Alt-Vorstände Bernd Reichert-Berg (Vertrieb) und Eric Danke (Technik) scheint nur eine Frage der Zeit.
Wie die abgegangenen Keuntje, Eck und Hoening gelten auch sie Sommer als zu stark technisch ausgerichtet, was im Mutterhaus angesichts des geplanten Ausbaus von T-Online zum Medien- und Inhalte-Zentrum des Konzerns als Manko gilt.
Nach Ansicht von Analysten muss sich T-Online dringend mehr in Richtung E-Commerce, Werbung und Multimedia entwickeln. Mit einem Umsatzanteil des Zugangsgeschäfts von 92 Prozent könne das Unternehmen im internationalen Vergleich nicht standhalten.
Beim Hauptwettbewerber AOL, weltweit die Nummer eins der Branche, mache des Geschäft mit Internetzugängen beispielsweise nur 64 Prozent der Erlöse aus.