DaimlerChrysler US-Analysten überrascht vom Ausmaß der Verluste
New York / Frankfurt am Main - US-Analysten haben sich überrascht vom Ausmaß der voraussichtlichen Verluste bei Chrysler im dritten Quartal geäußert. Er habe mit 200 bis 300 Millionen Euro statt der nunmehr angekündigten 600 Millionen Euro gerechnet, sagte David Healey, Kfz-Analyst bei Burnham Securities.
Von anderer Seite hieß es, die Gewinnsorgen beim US-Arm von DaimlerChrysler dürften kaum, wie angekündigt, im vierten Quartal enden. Zumindest dürften die Zahlen des Konzern im vierten Quartal unter denen des Vorjahres bleiben.
Kurseinbruch nach Analysten-Kommentaren
In Frankfurt hat die Aktie am Donnerstag schwächer notiert. Am Vormittag führte der Titel mit einem Minus von über drei Prozent die Verlierer-Liste an. Am Mittwoch ist DaimlerChrysler noch mit einem Kursplus aus dem Handel gegangen.
Ein Händler der Frankfurter Sparkasse sagte, der Markt hatte die Gewinnwarnung am Mittwochnachmittag noch nicht verdaut gehabt. Nun seien die Prognosen gesichtet und Anleger ließen den Kurs weiter fallen.
Chrysler scheint auch langfristig ein Problemfall zu werden
Bislang war der Markt überzeugt, dass Chrysler nur einer Finanzspritze bedürfe. Mittlerweile sehe das Engagement allerdings nach einem dauerhaften Zuschuss-Geschäft aus.
Der Gewinn je Aktie von DaimlerChrysler liege mit Einmaleffekten deutlich über dem Vorjahresniveau. Ohne Berücksichtigung der Einmaleffekte gehe der operative Gewinn des Gesamtkonzerns um 30 Prozent zurück, betonte der Frankfurter Händler. Endgültige Zahlen sollen am 26. Oktober veröffentlicht werden.
Ehe die Gesellschaft wieder höhere Gewinne im Vorjahresvergleich erwirtschaften könne, würden noch etliche Quartale vergehen, hieß es. Besonders schwer zu rechtfertigen seien die Sorgen von Chrysler angesichts der robusten Entwicklung der US-Ökonomie. Der letzte operative Verlust von Chrysler 1991 sei in eine Phase der Rezession gefallen.
Im Konkurrenzvergleich schneidet der Konzern schlecht ab
Anderen Fahrzeugherstellern gehe es derzeit offenbar besser. General Motors habe zwar nicht explizit gesagt, ob sie die Gewinnschätzungen von First Call/Thomson erreichen werde, eine Gewinnwarnung aber ausgeschlossen.
Selbst Ford von einer Rückrufaktion im Zusammenhang mit Reifenproblemen geplagt, glaubt sein Gewinnziel erreichen zu können.
Der transatlantische Automobilkonzern hatte eingeräumt, die Chrysler-Sparte werde wegen schlechter Marktbedingungen und kostspieliger Produktanläufe im dritten Quartal einen operativen Verlust in Höhe von 600 Millionen Euro verzeichnen.