Startups
"Andersen-Ergebnis nicht nachvollziehbar"
Falsches Personalmanagement führt jedes zweite Webunternehmen zum Misserfolg, behauptet eine neue Studie von Arthur Andersen. Die Gründer sehen das ganz anders, zeigt eine Telefonumfrage von manager-magazin.de.
Hamburg - Die Studie der Unternehmensberatung kritisiert, dass Gründer ihre Ziele verfehlten - weil sie die falschen Leute einstellten, die Mitarbeiter falsch managten oder sie zu üppig entlohnten. Laut der vom "Handelsblatt" veröffentlichten Studie bezeichnen die Berater rund 56 Prozent der gescheiterten Existenzgründer als "Traumtänzer".
59 Prozent seien nicht belastbar genug und 60 Prozent glaubten selbst nicht fest genug an ihre Pläne. Die Berater von Arthur Andersen hatten rund 200 Risikokapitalgesellschaften befragt.
Internetunternehmen bewerten Erfahrung hoch
Die Ergebnisse der Studie stoßen in der Gründerszene auf Widerspruch. Die Internetunternehmen hätten inzwischen sehr wohl begriffen, dass sie ein professionelles Personalmanagement haben müssen, erklärt Bernd Hardes, CEO des Berliner Venture Capitalist Econa gegenüber manager magazin online.
Für die Pleite eines Unternehmens kämen - neben dem Personalmanagement - immer verschiedene Faktoren zusammen. So müsse auch das Geschäftsmodell stimmen und tragfähig sein.
"Das Ergebnis der Andersen-Studie kann ich überhaupt nicht nachvollziehen", sagt Patrick Paulisch. "Man hat doch Steuerberater, die bei der Einstellung und Bezahlung von Personal beraten", so der Geschäftsführer der Berliner Internetfirma Datango.
Auch Hardes glaubt nicht, dass sich die Unternehmen mit der Finanzierung des Personals übernehmen. Seiner Erfahrung nach stellen Unternehmen normalerweise die Finanzierung des Personals vor der Einstellung sichern.
Entwicklungen rechtzeitig erkennen
Allerdings räumen verschiedene Gründer ein, dass Startups häufig Probleme damit haben, rechtzeitig personelle Engpässe zu erkennen.
"Einigen Gründern fehlt es sicher an Erfahrung", sagt Thomas Baum, Geschäftsführer beim Geschenkeportal Yousmile.de. So hätten schon verschiedenen Firmen Mitarbeiter erst eingestellt, als es schon fast zu spät gewesen sei.
Immerhin hätten sich schon zahlreiche Startups Senior-Manager an die Seite geholt, die ihre Erfahrung aus der Old Economy in das neue Unternehmen einbringen. "Die Internetbranche weiß den Wert ihrer Erfahrungen zu schätzen", meint Baum.