Orbis Enttäuschende Neuemission
Frankfurt am Main - Der erste Kurs der Orbis-Aktien ist am Montag am Neuen Markt der Frankfurter Wertpapierbörse mit 12,50 Euro nach einem Ausgabepreis von 14 Euro festgestellt worden.
Zu diesem Kurs wurden 289.610 Titel umgesetzt. Die erste Taxe hatte 12,50 zu 14,50 Euro betragen. Die Bookbuilding-Spanne der insgesamt ausgegebenen 2,562 Millionen Stückaktien (ohne Greenshoe) lag bei 14 Euro bis 17 Euro.
Software für die Kunden-BIndung
Der Software-Hersteller aus Saarbrücken will etwas für die Kunden tun: Mit Orbis-Programmen können Unternehmen die Wünsche, Anregungen und Beschwerden ihrer Kunden besser und vor allem rationeller bearbeiten, wirbt die Firma. Im Internet baute Orbis für Villeroy & Boch einen Hochzeitstisch. Die Gäste können online ihr Geschenk aussuchen und bestellen.
Das "Customer-Relationship-Management" (CRM) ist nach Angaben des Unternehmens ein wichtiger Wachstumsmarkt. Während in den USA schon viele Unternehmen solche CRM-Software einsetzen - dort hat sich als Marktführer die US-Firma Siebel etabliert - gebe es in Europa noch Nachholbedarf.
In diesen jungen Markt will sich Orbis mit den Börsenmillionen ganz vorn platzieren und den Platzhirschen Siebel und SAP Paroli bieten.
Mit SAP-Software kennt man sich aus bei Orbis. Seit 14 Jahren verdient die Firma, gegründet von vier Studenten der Fachhochschule Saarbrücken mit Hilfe ihrer Professoren, ihr Geld mit Dienstleistungen rund um SAP-Software. Die bisherigen Kunden, der gehobene Mittelstand und Konzerne, sollen künftig auch bei CRM-Produkten und -Beratung zugreifen.
Analysten bezweifeln die Gewinnprognosen von Orbis
In den vergangenen zwei Jahren war Orbis nach eigenen Angaben profitabel, erst jetzt lassen Investitionen einen Verlust von rund 0,7 Millionen Euro auflaufen. Im nächsten Jahr will Orbis schon 4,4 Millionen Euro Gewinn machen, 2002 sogar 9,8 Millionen. Analysten von Value Research halten das für zu viel. Sie raten: Zeichnungsgewinne mitnehmen, aber gleich wieder verkaufen.
Die Firma ist komplett im Besitz der Gründer und ihrer 350 Angestellten. Der Verkauf eines Drittels dieser Papiere soll bis zu 35 Millionen Euro einbringen. Davon will Orbis 60 Prozent für Zukäufe und 40 Prozent in den Ausbau der Firma und neue Auslandstöchter stecken.