Nestlé Deutschland
Bulcke soll den Konzern frisieren
Paul Bulcke ist der neue Vorstandschef. Er soll das hinbekommen, was seinem Vorgänger Hans Güldenberg nicht geglückt war: Das gemächliche Nestlé-Fimenkonglomerat in ein wendiges Unternehmen zu verwandeln.
Frankfurt - Der 46jährige Paul Bulcke folgt zum ersten Oktober Hans Güldenberg (59) nach, der von Nestlé-Europachef Robert Raeber nach Rußland geschickt wurde. Der Belgier Bulcke kommt aus dem Nestlé-Konzern. Nach Stationen in Peru, Ecuador, Chile und Portugal für das Unternehmen war Bulcke seit 1998 Marktchef für Nestlé in Tschechien und der Slowakei.
Bulcke gilt als rigoroser Troubleshooter, der die stagnierende Nestle-Tochter auf Touren bringen soll - Nestlé Deutschland ist ein gemächliches Fimenkonglomerat, dessen Gesellschaften Thomy, Alete, Maggi oder Herta häufig aneinander vorbei arbeiten. Dies soll Bulcke ändern, wobei ihm ein von McKinsey erarbeitetes Konzept die Leitlinien vorgeben dürfte.
Aus acht Geschäften sollen drei Einheiten werden
Das Papier sieht vor, die derzeit acht operativen auf drei Geschäfts-Einheiten zusammenzustutzen. Dabei soll, so will zumindest die "Lebensmittel-Zeitung" wissen, die Wurstmarke Herta (300 Millionen Mark Umsatz) in die Maggi GmbH integriert werden.
In die zweite große Geschäftseinheit, die Nestlé Erzeugnisse, werden demnach die Süßwaren-Sparte (600 Millionen Mark Umsatz), die Alete-Babynahrungs-Sparte (300 Millionen) und das Milchfrischgeschäft (420 Millionen Mark Umsatz) überführt werden. Das Geschäft Großverbraucher/"Out of home" auch künftig eine eigene Einheit bilden.
Die drei Geschäftseinheiten sollen von jeweils einem erfahrenen Manager geleitet werden, der auch für die Einhaltung der Gewinnvorgaben verantwortlich ist. Das McKinsey-Konzept ist bei Nestlé noch nicht abgesegnet, doch intern zweifele laut "LZ" niemand an seiner Umsetzung.