Börse Dax-Anleger vor EZB-Sitzung vorsichtig

Kursrutsch: Der Nikkei gab am ersten Handelstag des neuen Jahres deutlich nach
Foto: REUTERSFrankfurt am Main - Der Dax schloss bei geringen Umsätzen mit 9428 Punkten 0,1 Prozent niedriger, der EuroStoxx 50 verlor 0,2 Prozent. "Wir fahren mit angezogener Handbremse", sagte ein Händler. Die Investoren wollten erst die in den nächsten Wochen anstehenden Bilanzen abwarten, ehe sie sich neu positionierten.
Am Donnerstag beginnt in den USA mit der Veröffentlichung der Quartalszahlen von Alcoa die Bilanzsaison. So war am Montag auch an der Wall Street Abwarten angesagt. Viele nutzten dies für leichte Gewinnmitnahmen, so dass der Dow Jones und der S&P500-Index zum Handelsschluss in Europa je etwa 0,3 Prozent im Minus lagen.
Vom Rat der EZB erwarteten die meisten Experten keinen unmittelbaren Handlungsbedarf. Dennoch dürfte die Pressekonferenz von EZB-Chef-Mario Draghi im Fokus stehen. Denn viele Anleger erhofften sich Hinweise auf den weiteren Kurs der EZB. Über die weiteren US-Geldpolitik könnten die am Freitag anstehenden Arbeitsmarktdaten für Dezember Aufschluss geben.
Konjunkturdaten aus China enttäuschen
Für Kursbewegung sorgten Konjunkturdaten aus China, den USA und Europa. Das Reich der Mitte und Lokomotive für die Weltkonjunktur enttäuschte: Die Geschäfte der Dienstleister wuchsen im Dezember so langsam wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Der Nikkei in Tokio gab daraufhin deutlich nach.
Auch in den USA verlor der Dienstleistungssektor dem ISM-Index zufolge überraschend an Schwung. Dies brachte den Dollar etwas unter Druck, so dass der Euro um etwa einen halben US-Cent auf 1,3640 Dollar kletterte.
Die Wirtschaft in der Euro-Zone legte dagegen zum Jahresende einen Schlussspurt hin. Bei den Dienstleistern in Spanien - einem der Euro-Sorgenkinder der vergangenen Jahre - liefen die Geschäfte sogar so gut wie seit Juli 2007 nicht mehr. Das honorierten auch die Investoren: Der Standardwerte-Index Ibex an der Madrider Börse lief mit einem Plus von fast einem Prozent dem Dax davon.
Commerzbank-Aktie legt weiter zu
An erster Stelle im Dax lagen die Aktien der Commerzbank (Kurswerte anzeigen) mit einem Plus von 3,7 Prozent auf 11,70 Euro. Anleger hofften auf ein wachsendes Geschäft mit reichen Privatkunden - zum Teil auch angesichts des Abschieds von Schweizer Instituten aus Deutschland. Doch profitierten die Titel auch von einer guten Branchenstimmung. Der Banken-Stoxx-Index kletterte um 0,8 Prozent.
Dies ließ auch den Aktienkurs der Deutschen Bank (Kurswerte anzeigen) um 0,3 Prozent anziehen. Damit schüttelte das Institut die Schelte des BaFin an der Führung der Bank in der Affäre um manipulierte Zinssätze ab.
Fresenius (Kurswerte anzeigen) profitierten von einem positiven Analystenkommentar der UBS, die ihre Kaufempfehlung mit einem höheren Kursziel versah. Die Aktien stiegen um 1,5 Prozent.
Im MDax rutschten Celesio (Kurswerte anzeigen) um 2,1 Prozent ab. Die Aktionäre des Pharmahändlers machen die Übernahme durch den US-Konzern McKesson zur Zitterpartei. Bisher haben nur wenige ihre Aktien den Amerikanern angedient. McKesson muss bis zum Donnerstag aber mindestens 75 Prozent der Celesio-Anteile und von zwei Wandelanleihen eingesammelt haben, damit die Übernahme klappt.

Absatzschwäche belastet Volkswagen
Volkswagen gaben am Montag nach. Der Wolfsburger Autobauer fällt nach einer grandiosen Aufholjagd in den USA wieder zurück. Im Dezember brachen die Verkäufe im wichtigen US-Automarkt um knapp 23 Prozent zum Vorjahresmonat ein. Das erschwert es den Wolfsburgern, ihr Ziel zu erreichen, bis spätestens 2018 zur weltweiten Nummer eins der Autobranche aufzusteigen.