Börsendebüt
Twitter-Aktien starten 80 Prozent über Ausgabekurs
Anleger-Euphorie wie in besten Bubble-Zeiten: Die Aktien von Twitter haben bei ihrem Börsendebut abgehoben. Die Aktie startete 80 Prozent über Ausgabekurs. Die Bewertung des Unternehmens, das in diesem Jahr bislang 134 Millionen Dollar Verlust geschrieben hat, liegt bei rund 14 Milliarden Dollar.
Mobiltelefonnutzer vor Twitter-Logo: Am ersten Handelstag hebt die Aktie ab
Foto: KACPER PEMPEL/ REUTERS
New York - Der erste Kurs wurde an der New Yorker Börse NYSE bei 45,10 US-Dollar festgestellt - die Anteilsscheine des Online-Kurznachrichtendienstes waren für 26 Dollar ausgegeben worden. Zuletzt notierten die Aktien bei 46,80 Dollar genau 80 Prozent über dem Ausgabekurs.
Am unregulierten sogenannten "Grauen Kapitalmarkt" war bereits zuvor mit einem deutlichen Kurssprung der Aktien gerechnet worden. Mit der Erstnotiz sammelte der Konzern zunächst 1,8 Milliarden Dollar (1,3 Mrd Euro) ein, inklusive der Mehrzuteilungsoption 2,1 Milliarden.
Zusammen mit den Anteilsscheinen, die bei den Alteigentümern verbleiben, liegt die Bewertung von Twitter zum Ausgabepreis bei 14,2 Milliarden Dollar.
Twitter ist 14 Milliarden Dollar und Facebook 120 Milliarden Dollar schwer
Zum Vergleich: Facebook ist rund 120 Milliarden Dollar schwer. Kurz nach dem Börsengang im Mai vergangenen Jahres sah das aber noch ganz anders aus: Technische Pannen zum Handelsstart und die Sorge mit Blick auf schwache Werbeeinnahmen auf Smartphones hatten den Facebook-Kurs zwischenzeitlich um die Hälfte fallen lassen. Mittlerweile liegt er um 29 Prozent über dem Preis zum Börsenstart.
Aus verpatztem Facebook-IPO gelernt
Twitter hatte aus dem verpatzten Börsenstart von Facebook seine Konsequenzen gezogen. Das Unternehmen wählte die traditionsreiche New York Stock Exchange statt der rein elektronischen Technologiebörse Nasdaq als Handelsplatz. Zudem wies Twitter ausdrücklich darauf hin, dass zuletzt bereits 70 Prozent der Werbeeinnahmen von mobilen Geräten stammten.
Twitter hat gut 230 Millionen aktive Nutzer, die täglich etwa 500 Millionen Tweets absetzen. Das Unternehmen macht sein Geld vor allem mit Werbebotschaften im Nachrichtenstrom dieser Nutzer.
In den ersten neun Monaten des Jahres hatte sich der Umsatz dadurch auf 422 Millionen Dollar verdoppelt. Gleichzeitig lief aber ein Verlust von 134 Millionen Dollar auf, ebenfalls doppelt so viel wie vor einem Jahr. Grund waren hohe Investitionen etwa in die Technik. Die Hoffnung ist, dass die Werbeanzeigen in der Zukunft deutlich mehr einbringen und damit die Kosten decken und einen Gewinn abwerfen. Facebook ist längst profitabel.