Dresdner Bank Verhandelt den Milliarden-Kauf in den USA
London - Die Dresdner Bank will die US-Investmentbank Wasserstein, Perella & Co übernehmen für einen Kaufpreis von bis zu 1,73 Milliarden Euro übernehmen. Mit dem Kauf wolle die Nummer drei im deutschen Bankengewerbe ihre Position im US-Investmentbanking ausbauen, berichtet das "Wall Street Journal Europe".
Die Verteilung der Führungsposten sei weitgehend klar. So werde Bruce Wasserstein eine "sehr wichtige Position" im Board von Kleinwort Benson erhalten.
Doch das andauernde Feilschen um den Kaufpreis deute darauf hin, dass das Geschäft womöglich nicht zustande kommme, schreibt das Blatt weiter.
Die Dresdner Bank hatte in den vergangenen Jahren mehrfach erfolglos versucht, ein US-Investmenthaus zu übernehmen. Analysten reagierten durchweg positiv auf den offenbar bevorstehenden Zukauf. "Ein kleinerer Zukauf in den USA würde sehr gut in die Strategie der Dresdner Bank passen, denn die Dresdner hat sich im Investmentbankling auf Europa fokussiert", sagte Bankanalyst Dieter Hein vom Credit Lyonnais in Frankfurt.
Wasserstein Perella ist nicht börsennotiert und zumindest in Europa wenig bekannt. Trotzdem handelt es sich den Analysten zufolge um ein renommiertes Haus mit hoher Expertise. "Wasserstein war bei mehreren namhaften internationalen Akquisitionen und Übernahmen dabei. Das spricht für gute Kontakte und Sachverstand", sagte Alexander Plenk von der Bankgesellschaft Berlin.
"Strategisch würde Wasserstein sehr gut passen", sagte Plenk, der die Dresdner Bank auf "akkumulieren" einstuft, während sein Kollege Hein das Geldhaus mit "reduzieren" bewertet.
In den USA rangieren Wasserstein, gegründet 1998, auf Platz fünf der Rangliste bei Mergers & Acquisitions, nach Goldman Sachs, Morgan Stanley, Merrill Lynch und Salomon Smith Barney. Dafür sorgte vor allem das Beratungsmandat bei der Mega-Fusion zwischen AOL und Time-Warner.
Dagegen kommt der Investmentzweig der Dresdner, Kleinwort Benson, im Beratungsgeschäft in den USA nur auf Rang 20.
In Europa liegt zwar die Stärke von Kleinwort Benson - hier rangiert das Institut auf Platz 7, doch Wasserstein erreicht mit Rang 20 auch schon eine beachtliche Grösse.
Mit Kleinwort Benson hat die Dresdner Bank bereits einen Investmentzweig. Der Widerstand der Londoner Banker sorgte allerdings massgeblich dafür, dass die Fusion mit der Deutschen Bank scheiterte. Nur mit dem peinlichen Rückzieher und viel Geld konnten die Frankfurter ihre Investmentbanker an der Massenflucht hindern.
Die teure Treue soll sich nun auszahlen. Bei einer Spezialisierung in Richtung Investmentbanking muss die Dresdner allerdings noch einiges aufholen.
Wichtige Konkurrenten wie die UBS und Credit Suisse waren gerade erst auf Shoppingtour in den USA. Mit PaineWebber und Donaldson, Lufkin & Jenrette holten sich die beiden Schweizer namhafte Institute der Branche ins Boot.