Degussa-Hüls E.ON-Töchter peilen den Dax an
Düsseldorf - Die Fusion von Degussa-Hüls und SKW Trostberg zur neuen Degussa kommt gut voran. Bis "spätestens Ende des Jahres" will der designierte Vorstandsvorsitzende Utz-Hellmuth Felcht die neue weltweite Nummer eins in der Spezialchemie aus der Taufe gehoben haben.
Bis 2003 soll der neue Konzern mit Sitz in Düsseldorf eine Umsatzgröße von 15 Milliarden bis 20 Milliarden Euro erreichen. Zukaufen will Felcht dort, wo Degussa international noch nicht an der Spitze steht, vor allem in den Bereichen Feinchemie sowie Gesundheit und Ernährung.
Regional will der Konzern besonders in Asien, Lateinamerika und Osteuropa expandieren. Felcht kündigte dazu vornehmlich Zukäufe durch Portfoliotausch an.
Jährliches Wachstum von fünf Prozent geplant
Intern soll das fusionierte Chemieunternehmen fünf Prozent jährlich wachsen und dabei auf eine Umsatzrendite auf EBITDA-Basis von 20 (derzeit: 17) Prozent kommen.
Innerhalb der nächsten zwei Jahre jedoch will Degussa zunächst alle nicht zum Kerngeschäft zählenden Bereiche verkaufen, mit Partnern in Joint Ventures zusammenbringen oder an der Börse platzieren.
Börsengang von DMC geplant
Ein Going Public für die Edelmetalltochter DMC von Degussa-Hüls soll laut Felcht bis Ende des Jahres geprüft werden, damit 2001 gehandelt werden könne. Die möglichen Erlöse aus der Abgabe von insgesamt rund fünf Milliarden Euro Umsatzvolumen schätzt er auf etwa drei Milliarden Euro.
Die neue Degussa soll eine flache Hierarchie erhalten. Die sechs Unternehmensbereiche Gesundheit und Ernährung, Bauchemie, Fein- und Industriechemie, Performance Chemie, Coatings und Füllstoffsysteme sowie Spezialkunststoffe werden den Angaben zufolge in 21 Geschäftsbereiche aufgegliedert.
Nicht bestätigen wollte Felcht die im Mai vom Großaktionär E.ON genannte Zahl von 3000 wegfallenden Stellen - der genaue Umfang der Rationalisierungen stehe noch nicht fest, sagte er lediglich.
Synergieeffekte von 300 Millionen Mark angepeilt
Die Kosten der Verschmelzung bezifferte Felcht auf 55 Millionen Euro. Davon fielen rund 45 Millionen Euro für Grunderwerbssteuer an. Hinzu kämen zehn Millionen Euro für Bewertungsgutachter, Bank- und Rechtsberater sowie die Börsenzulassung.
Dem gegenüber stünden Synergien und Restrukturierungseffekte von 300 Millionen Euro pro Jahr, die bis 2003 vollständig realisiert werden sollen.
Die neue Degussa-Aktie wird nach Angaben der Beteiligten im Dax notieren. Felcht zeigte sich in diesem Zusammenhang unzufrieden mit der derzeitigen Börsenbewertung von Degussa-Hüls und SKW. Die Unternehmensbewertungen, die im Rahmen der Fusion vorgenommen worden seien, hätten mit 9,1 Milliarden Euro für Degussa-Hüls und 2,9 Milliarden Euro für SKW nahezu doppelt so hohe Summen ergeben wie nach der derzeitigen Marktkapitalisierung beider Unternehmen.