Bayerische BrauHolding Fusion vorerst gescheitert
München/Dortmund - Wie die Unternehmen mitteilten, sahen die Vorstände beider Unternehmen keine Möglichkeit, den Fusionsprozess im ursprünglich vorgenommenen Zeitrahmen und in der beabsichtigten Form durchzuführen.
Die Tür sei allerdings noch nicht zu, behauptete ein BrauHolding-Sprecher am Montag-Vormittag. Die Firmen hätten eine "Gesprächspause" eingelegt; nach Karl Valentin heiße es nun "Nachdenken und sehen, was man tun kann", so der Sprecher. Wie lange diese Denkpause dauern werde, konnte er indes nicht sagen. Ebensowenig wollte er sich über die in einer Ad-Hoc-Mitteilung vom Montag hinaus genannten Probleme bei der Einigung auf einheitliche Bewertungskriterien im Einzelnen äußern.
Wie aus Branchenkreisen verlautete, habe insbesondere das im August veröffentlichte Halbjahreskonzernergebnis von minus 18 Millionen Mark der Brau und Brunnen zu Zurückhaltung bei Schörghuber geführt. Andere Branchenkenner hingegen vermuten, dass Brau und Brunnen "eine Nummer zu groß für Schörghuber" sei. Schließlich sei Brau und Brunnen transparent und die Ertragsschwäche im Bierbereich bekannt gewesen.
Von der HypoVereinsbank AG, München (VB), die 55 Prozent an dem Dortmunder Unternehmen hält, ist zu hören, dass die "Entscheidung der Verhandlungspartner akzeptiert" wird. Ein HVB-Sprecher sagte am Montag zu vwd, "Brau und Brunnen wird die Restrukturierung im Bereich Bier fortsetzen und wir werden sie dabei begleiten". Weiter sei die HVB immer zu Gesprächen mit Investoren für Brau und Brunnen bereit, "Wir machen die Tür nicht zu".
Bier ist das "Sorgenkind" bei Brau und Brunnen
Das Bier ist das "Sorgenkind" des angeschlagenen Dortmunder Brau und Brunnen Konzerns. Wegen des Rückgangs des Biersatzes müsse für das Gesamtjahr 2000 mit roten Zahlen gerechnet werden, hieß es bei der Vorlage der Halbjahreszahlen Ende August. Im den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres schrieb der Konzern erneut Verluste in Höhe von 18 Millionen Mark. Der Umsatz ging um 5,7 Prozent auf 711 Millionen Mark (363,5 Millionen Euro) zurück. Auch im vergangenen Geschäftsjahr war der Dortmunder Konzern mit einem Fehlbetrag von 86,8 Millionen in die roten Zahlen gekommen.
Zuvor hatte sich der Getränkeriese noch optimistisch gezeigt, das Ruder herumreißen zu können. Während die Edel-Marke Jever und die Biere Sternburg und Sion Kölsch gut laufen, gibt es nach Darstellung des Unternehmens Probleme bei Schultheiss, Schlösser Alt und bei den Dortmunder Bieren.
Mit dem Geschäft mit alkoholfreien Getränken der Marken Apollinaris, Schweppes und Vita Cola ist der Dortmunder Getränkeriese dagegen zufrieden.