Börse Deutsche Telekom stark gefragt

Frankfurter Börsenparkett: Der Dax pendelt knapp unter 8700 Zählern
Foto: STRINGER/ REUTERSNew York/Frankfurt am Main - Der Dax ging kaum verändert bei 8664 Zählern aus dem Handel. Der EuroStoxx50 büßte 0,2 Prozent ein auf 2923 Punkte ein. "Ohne positive Nachrichten wird der Markt keinen neuen Schwung bekommen", sagte ein Händler. "Ich glaube eher an einen ordentlichen Rücksetzer, denn Negativ-Nachrichten haben wir genug", ergänzte er mit Blick auf die Diskussionen um Steuererhöhungen in Deutschland, eine drohende Zahlungsunfähigkeit der USA und ein mögliches Auseinanderbrechen der Regierungskoalition in Italien.
Die Verluste an der Mailänder Börse waren mit einem Minus von 1,2 Prozent europaweit die höchsten, nachdem Silvio Berlusconis Mitte-Rechts-Partei PDL mit einem Platzen der Koalition gedroht hat, sollte der wegen Steuerhinterziehung verurteilte Politiker aus dem Senat ausgeschlossen werden. Präsident Giorgio Napolitano verurteilte das Vorgehen. Auch italienische Anleihen standen unter Verkaufsdruck. Im Gegenzug stiegen die Renditen der richtungsweisenden zehnjährigen Titel auf 4,34 Prozent von 4,24 Prozent am Vortag.
Konjunkturdaten stützen Kurse an der Wall Street
Die US-Börsen konnten sich unterdessen von ihren jüngsten Verlusten etwas erholen, was Börsianer mit ermutigenden Konjunkturdaten erklärten. Der Dow Jones der Standardwerte lag zum europäischen Handelsschluss 0,2 Prozent höher. Die Technologiebörse Nasdaq stieg um 0,5 Prozent.
In der weltgrößten Volkswirtschaft ist das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal um 2,5 Prozent gestiegen und damit deutlich stärker als zu Jahresbeginn. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ging in der vergangenen Woche zurück.
Haushaltsstreit: Frist bis zum 1. Oktober
Investoren blieben wegen des schwelenden Haushaltsstreits dennoch sehr nervös. Bis zum 1. Oktober müssen Demokraten und Republikaner im Kongress zunächst provisorisch dafür sorgen, dass den USA nicht das Geld ausgeht - sonst droht Staatsbediensteten der Zwangsurlaub. In einem zweiten Schritt muss die Schuldenobergrenze von derzeit 16,7 Billionen Dollar angehoben werden, um die Zahlungsunfähigkeit der weltgrößten Volkswirtschaft abzuwenden.
Die Analysten der Deutschen Bank äußerten sich zuversichtlich, dass schon bis Montag eine - zumindest vorübergehende - Lösung gefunden wird. "Wir rechnen unter keinen Umständen damit, dass das US-Finanzministerium seinen Verpflichtungen nicht nachkommen wird."
Unter den Einzelwerten büßten Hertz mehr als zwölf Prozent ein, nachdem der Autovermieter seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr gesenkt hat. J.C. Penney schnellen nach frühen Verlusten um acht Prozent nach oben. Auslöser der Freude waren Aussagen von Konzernchef Myron Ullman, der laut CNBC gesagt hat, dass im laufenden Jahr wohl keine Kapitalerhöhung nötig sei. Facebook verteuerten sich in der Spitze um zwei Prozent auf ein Rekordhoch von 50,49 Euro.
Deutsche Telekom stark gefragt
Am hiesigen Aktienmarkt richtete sich die Aufmerksamkeit unter anderem auf die Deutsche Telekom, deren Aktien sich um 2,3 Prozent verteuerten. Mit der geplanten Fusion von E-Plus und O2 oder der Übernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone sei der Telekom-Markt gut in Bewegung, sagte ein Börsianer. Offenbar setzten einige Investoren darauf, dass die Telekom als ein Sieger aus der Konsolidierung der Branche hervorgehen wird.
Die Aktien der Telecom Italia zogen um 4,1 Prozent an, nachdem ein italienischer Regierungsvertreter eine Gesetzesänderung für Firmen-Übernahmen in Aussicht gestellt hatte. Demnach überlegt die Regierung in Rom, Unternehmen zu erlauben, in ihren Satzungen eine niedrigere Schwelle für Übernahmen festzulegen als die vom Gesetz her vorgeschriebenen 30 Prozent. Damit könnten Firmen flexibler agieren.

Die spanische Telefonica hat in dieser Woche mit drei Investoren der Telecom Italia einen Deal ausgehandelt, über den sie schrittweise die Beteiligungsgesellschaft Telco komplett übernehmen wollen. Telco kontrolliert mit 22,4 Prozent die Telecom Italia. Telefonica gingen 1,4 Prozent höher aus dem Handel.