Bitways Springt in die Lücke
Hamburg - Karstadt, Kaufhof und andere deutsche Händler verlangen nach zwei Millionen "Scooter"-Minirollern, berichtet Bitways-Chef Norbert Stamer gegenüber manager magazin online. Doch die einschlägigen Lieferanten können die Nachfrage nicht mehr bedienen.
Seit einigen Tagen sei sogar der führende amerikanische Scooter-Produzent Razor wegen vermeintlicher Sicherheitsmängel aus dem Rennen. Die Überprüfung seiner in Hongkong zur Verschiffung anstehenden Container führen zu enormen Verzögerungen bei der Zollabfertigung, sagt Stamer.
Was die Händler verrückt macht, treibt den Bitways-Chef an. Er hat Produzenten in ganz Asien ausgemacht, die noch über Produktionskapazitäten verfügen. Innerhalb von einer Woche habe sein Unternehmen die Fernost-Produzenten mit Produktionsplänen und entsprechenden Aufträgen versorgt, sagt der 37jährige Geschäftsführer.
"Baupläne wurden nach dem "Follow-the-Sun"-Prinzip geschrieben
Die Baupläne ließ das Unternehmen nach dem "Follow-the-Sun"-Prinzip in Deutschland, Hongkong und Fremont/Kalifornien fertigen. Sie gewährleisten, dass die Scooter, die aus den chinesischen Werken rollen, den strengen Anforderungen der deutschen TÜV-Einrichtungen und GS-Standards entsprechen.
500.000 Aluminium-Roller wurden bis zum Ende der vergangenen Woche produziert, sagt Stamer. Das Unternehmen habe jetzt eigens drei private Transportmaschinen gechartert, um die Scooter einfliegen zu lassen. Wöchentlich holt Bitways etwa 100.000 "Scooter" nach Hamburg. Die erste Ladung trifft in diesen Tagen in Hamburg ein. Die Roller werden unter der selbst kreierten Marke "Bitwaver" vertrieben; sie gehen an den Sporthandel, zu Kaufkaufketten wie Kaufring und Großhändlern wie Metro.
Insgesamt will Stamer mit den in Asien georderten Scootern 100 Millionen Mark umsetzen. Nach Abzug der Such-, Produktions- und Transportkosten bleiben dem Unternehmen davon fünf Millionen Mark übrig.
Vom Start weg in die schwarzen Zahlen
Mit seinen unkonventionellen Beschaffungsmethoden hat das erst am Anfang des Jahres gegründete Unternehmen vom Start weg schwarze Zahlen geschrieben. Bereits im ersten Halbjahr konnte Bitways seine Umsatzprognose auf 50 Millionen Mark verdoppeln. Das Unternehmen verspricht seinen Auftraggebern, weltweit jedes gesuchte Produkt und jeden Rohstoff aufzutreiben - und diese zum möglichst günstigsten Preis zu beschaffen.
Bitways vergibt selbst Produktionsaufträge. Bei der Suche nach geeigneten Partnerfirmen bedient sich das Unternehmen einer selbst geschriebenen Software, die via Internet fast hunderttausend Datenbanken und Tausende von virtuellen Marktplätzen weltweit abscannt.
Das im InnovationsCampus in Wolfsburg gegründete Unternehmen ist kürzlich nach Hamburg umgesiedelt. Es arbeitet unter anderem für Auftraggeber wie den ADAC, Hagebau, Peugeot, Rossmann und Volkswagen.