Konzern-Chef Rolf Breuer soll Interesse an der amerikanischen Bank JP Morgan haben. Um eine Übernahme zu finanzieren, wird angeblich mit Hochdruck an der geplanten Deutsche-Bank-Notierung in New York gearbeitet.
Frankfurt am Main - Nach Informationen der "Wirtschaftswoche" beabsichtigt die Deutsche Bank, die amerikanische Bank JP Morgan zu kaufen. Da der Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer den Kauf von JP Morgan mit eigenen Aktien bezahlen wolle, strebe er derzeit massiv eine Notierung an der New Yorker Börse an.
Die Deutsche Bank steht nach Angaben des Magazins unter Handlungsdruck, weil die Schweizer Konkurrenten USB und Credit Suisse mit einer Übernahme der US-Broker Paine Webber und DLJ ihre US-Präsenz stark ausgebaut haben.
Mit einer Marktkapitalisierung von 25 Milliarden Dollar sei JP Morgan für die Deutsche Bank "bezahlbar".
Die Aktien der fünftgrößten amerikanischen Bankengruppe sind am Mittwoch in New York um 5,94 Prozent auf 169 7/16 Dollar in die Höhe geschossen. JP Morgan gilt an der Wall Street als Perle unter den noch verfügbaren mittelgroßen US-Finanzdienstleistern.
Angeblich soll es schon zu Gesprächen zwischen beiden Häusern gekommen sein. Daraus seien jedoch keine Rückschlüsse auf ein bevorstehendes Übernahmeangebot zu ziehen, hieß es am Bankenplatz Frankfurt. "In dieser Branche redet jeder mit jedem, vor allem die guten Adressen."
JP Morgan hat mit einem Transaktionsvolumen von 98 Milliarden Dollar im ersten Quartal 2000 den fünften Platz im weltweiten Geschäft mit Fusionen und Firmenübernahmen erzielt.
Die JP Morgan-Aktien hatten bereits seit der in der vergangenen Woche angekündigten Übernahme der amerikanischen Investmentbank Donaldson, Lufkin & Jenrette durch die schweizerische Großbank Credit Suisse deutlich zugelegt. Das gleiche galt für die Aktien der beiden mittelgroßen US-Investestmentbanken Lehman Brothers und Bear Stearns, deren Aktien wegen Übernahmespekulationen ebenfalls gefragt sind.