LSE Alternativen zur iX gesucht
London/Rom - Die Londoner Börse sucht nach Informationen der britischen Presse nach Alternativen zu der geplanten Fusion mit der Deutschen Börse. Wie der "Independent" am Mittwoch berichtete, ist die Führung der London Stock Exchange (LSE) inzwischen selbst unzufrieden mit der Struktur des Fusionsplans zur iX.
Derzeit hofft die Börsenleitung in London angeblich auf Gegenangebote unter Einschluss anderer europäischer Börsen und der US-Hochtechnologiebörse Nasdaq. Eine LSE-Sprecherin sagte dagegen am Mittwoch, die Londoner Börse stehe weiter "voll" zu der geplanten Fusion mit Frankfurt.
Angeblich bereiten Euronext, der Zusammenschluss der Börsen von Paris, Brüssel und Amsterdam, und die Reuters-Tochter Instinet zurzeit ein Übernahmeangebot vor und würden damit in London "offene Türen" einrennen.
Mailänder Beteiligung an Euronext geplant
Italienischen Berichten zufolge engagiert sich die Börse in Paris für ein Eintreten der Mailänder Börse in das Bieterkonsortium für die LSE. Wie die italienische Zeitung "Il Sole 24 Ore" berichtet, hat der Präsident der Pariser Börse, Jean Francois Theodore, der Mailänder Börse einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet.
Mailand galt bislang als Partner der Frankfurter Börse zur Fusion mit der LSE zur iX.
Die "Financial Times" (London) berichtete, die LSE habe den iX-Plan erst einmal auf Eis gelegt, um sich gegen das feindliche Übernahmeangebot der schwedischen OM-Gruppen verteidigen zu können.
Zweifel am Managementstil von Seifert
Erwartet werde eine "bittere Übernahmeschlacht mit OM". Angeblich gebe es "wachsende Sorgen hinsichtlich des Managementstils von Werner Seifert", dem Vorstandschef der Deutschen Börse.
Das südafrikanische Versicherungsunternehmen Old Mutual, der zweitgrößte Aktionär der LSE, sprach sich offen gegen eine Fusion mit Frankfurt aus. "Das angestrebte Geschäft ist jämmerlich unangemessen", wurde Eric Anstee, einer der Spitzenmanager des Unternehmens, im "Daily Telegraph" zitiert.
Nach Informationen des "Independent" wollen Euronext und Instinet, die Reuters-Tochter für Aktienhandel, zusammen über eine Milliarde Pfund (3,3 Milliarden Mark) für die LSE bieten und damit das OM-Angebot in Höhe von 900 Millionen Pfund übertreffen. Gedacht ist demnach an einen Mix von Aktien und Bargeld.