Schering Wachstumsziele deutlich angehoben
Berlin - Schering hat seine Wachstumsprognosen angehoben. Nachdem im vergangenen Jahr für 2005 von einem Umsatz von 5,5 Milliarden Euro ausgegangen worden war, werden jetzt sechs Milliarden Euro angepeilt. Im Jahr 2007 soll der Konzernumsatz sieben Milliarden Euro erreichen. 1999 wurden 3,7 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Aktionäre honorieren das Wachstum
Am Mittwoch hat sich der Titel an die Spitze der Dax-Gewinner gestellt. Mit einem deutlichen Plus notierte der Wert bei über 61 Euro.
Vorstandschef Guiseppe Vita sagte in Berlin, Schering habe sich sehr gut entwickelt, und die Zahlen seien fundiert. Die zu Grunde gelegten Wechselkurse ließen noch ein Potenzial von einer halben Milliarde Euro für positive Kurseffekte zu.
Absolute Priorität hätten die USA. Hinzu kämen neue Biotech-Produkte, Akquisitionen und Kooperationen.
Ausschüttung soll erhöht werden
Schutz vor feindlicher Übernahme bietet laut Vita nur die Zufriedenheit der Aktionäre. Die Ausschüttung werde daher auch im kommenden Jahr angehoben. Der Börsenwert von Schering sei mit 13 Milliarden Euro zu gering. "Die Dimension verteidigt uns nicht."
Finanzvorstand Klaus Pohle sagte, bei Zukäufen werde eine bestimmte Preisgrenze nicht überschritten. "Wir wollen uns nicht im Pharmagebiet auf UMTS-Preisniveau treiben lassen."
Durch Akquisition kleinerer Firmen und Kooperationen mit Biotech-Unternehmen könne man schneller und kostengünstiger vorankommen.
Überproportionales Wachstum in den USA geplant
Der Anteil des Konzernumsatzes in den USA soll von jetzt 21 Prozent auf 30 Prozent in 2007 steigen. Man werde nicht alle dort gebrauchten Produkte selbst entwickeln und daher auf Firmenkäufe und Kooperationen zurückgreifen.
In Japan wolle man künftig mit allen Produkten präsent sein und nicht länger als "Kontrastmittelfirma" gelten. Die Einführung der "Pille" sei der erste Schritt gewesen.
Durch die Genomforschung und die Molekularbiologie gehe der Trend zu gezielten und speziell abgestimmten Behandlungen, sagte Vita.
Kostendämpfung im Gesundheitswesen mache verstärkt Kosten-Nutzen-Analysen erforderlich. Der zunehmende Altersdurchschnitt der Bevölkerung rücke Vorsorge, Aufrechterhaltung von Körperfunktionen, Lebensqualität und Selbstmedikation stärker in den Vordergrund.
Hoffnungen auf dem "Bio-Bypass"
Zu einem Hit könnte sich ein "sehr fortgeschrittener" Bio-Bypass entwickeln. Er repräsentiere heute einen Umsatzwert von 600 Millionen Euro und damit mehr als der jetzige Umsatzrenner, das Multiple-Sklerose-Präparat Betaferon.
Dabei werde anstelle chirurgisch gelegter Bypässe das Wachstum von Gefäßen durch Injektionen stimuliert. Die führende Position bei der Bekämpfung von Multipler Sklerose wolle man ausgebauen. Mit Betaferon werde 2000 ein Umsatz von mindestens 500 Millionen Euro erwartet.
Entwickelt werde auch eine Verhütungsmethode für den Mann durch Hemmung der Spermienbildung. Sie könnte frühestens 2005 auf den Markt kommen. Der Bereich Dermatologie solle internationalisiert werden und 2007 in den USA mindestens ein Drittel seines Gesamtumsatzes erbringen.