Schnäppchenreisen zum Billig-Preis werden von der Branche nicht gern gesehen. Trotzdem machen alle mit. Die Nummer vier im deutschen Reisemarkt Alltours baut sogar seine gesamte Wachstumsstrategie auf "preisaggressive Angebote".
Kleve - Nicht die Marge, sondern die Masse machts: Der viertgrößte deutsche Reiseveranstalter Alltours
will mit "preisaggressiven Angeboten" der Konkurrenz die Kunden
abjagen. In den kommenden fünf Jahren wolle das Unternehmen aus dem
niederrheinischen Kleve seine Kundenzahl von derzeit rund einer
Million Reisenden pro Jahr auf "1,6 bis 1,8 Millionen" steigern,
erklärte Sprecherin Sybille Sander am Freitag in Kleve.
Dabei rechne
das Unternehmen jedoch nicht mehr mit einem weiteren Wachstum des
gesamten deutschen Reisemarkts mit jährlich etwa 27 Millionen
Buchungen.
Alltours gehört im Gegensatz zu seinen drei großen Konkurrenten TUI, C&N und Rewe nicht einem Konzernlager an, die sich gerade neu formiert haben. Das macht die Konkurrenzsituation für den Veranstalter schwierig.
Zum Beispiel bei der Stamm-Fluggesellschaft Condor. Die wird künftig stärker in das C&N-Lager eingebunden. Dabei fürchtet Alltours, zum Kunden zweiter Klasse degradiert zu werden. Das könne sich etwa dann negativ auswirken, wenn kurzfristig
zusätzliche Plätze in besonders begehrte Urlaubsregionen benötigt
würden, heisst es in Kleve.
Künftig wolle das
Unternehmen verstärkt mit den Fluglinien Air Berlin, LTU und Hapag
Lloyd zusammen arbeiten.
Die Konzernfreiheit wird jedoch auch als Chance gesehen.
Alltours könne mit
besonders günstigen Kostenstrukturen arbeiten, die großen Konzerne
müssen erst ihre teuren Einkäufe finanzieren, sagte Sander. Der
niederrheinische Reiseveranstalter ist vollständig im Besitz des
Unternehmers Willy Verhuven.