UMTS Chronologie des Lizenzpokers
Mainz - 31. Juli: Erster Versteigerungstag. Kurz vor Beginn der Auktion ist die Internetseite der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post wegen Überlastung nicht mehr abrufbar. In der ersten Bieterrunde sprintet Mobilcom mit etwas mehr als einer Milliarde Mark für zwei Frequenzpakete vor. Die anderen taktieren eher vorsichtig. Insgesamt werden am ersten Tag mehr als 2,3 Milliarden Mark geboten.
4. August: Die Zehn-Milliarden-Marke wird am Ende der ersten Versteigerungswoche erreicht. Am Freitagabend liegen die Gebote bei 12,3 Milliarden Mark. Sie steigen jetzt schneller, weil die Bieter die Höchstgebote immer um zehn Prozent übertreffen müssen.
8. August: Die UMTS-Gebote übersteigen am siebten Auktionstag die zwanzig-Milliarden-Schwelle. So viel hat Bundesfinanzminister Hans Eichel zur Schuldentilgung eingeplant.
10.August: Nach dem neunten Auktionstag sind die Mobilfunkkonzerne bereits bei insgesamt mehr als 45 Milliarden Mark. In den Medien wird über wohl notwendige milliardenschwere Anleihen einiger Unternehmen zur Finanzierung der Lizenzen berichtet.
11.August: Der netzunabhängige deutsche Mobilfunkbetreiber debitel gibt das Rennen auf. Der Tochter des Schweizer Telefonkonzerns Swisscom waren von vorneherein nur Außenseiterchancen eingeräumt worden. Die Höchstgebote der noch sechs Bewerber klettern auf 63,05 Milliarden Mark. Die Debatte um die Verwendung des Geldsegens hält an.
14.August: Die Regulierungsbehörde ändert die Auktionsregeln. Vom 15. August an müssen die Höchstgebote in jeder Runde nur noch um fünf Prozent übertroffen werden. VIAG Interkom kündigt an, wegen der hohen Kosten nur noch für eine kleine Lizenz zu bieten. Auch diese kostet mittlerweile mehr als zwölf Milliarden Mark. Insgesamt steigen die Höchstgebote auf 78 Milliarden Mark. Stimmen, die diese Preise als zu hoch bezeichnen, werden lauter. Wer steigt jetzt aus, wird gefragt.
15.August: Am zwölften Auktionstag klettern die Gebote auf über 85 Milliarden Mark. Auch die Gruppe E-Plus/Hutchison will nur noch für eine kleine Lizenz bieten. Anleger am Kapitalmarkt sind verunsichert, weil sie mit riesigen neuen Anleihen rechnen. Bankexperten entwarnen: Dafür tilge der Bund ja seine Schulden.
16.August: Es geht über die 90-Milliarden-Schwelle. Nach einem spannenden Tag, an dem viele bereits mit einem Ende der Auktion gerechnet haben, summieren sich die Gebote auf 93,35 Milliarden Mark. Jetzt werde es Ernst, sagt Chefautionator Klaus-Dieter Scheurle. Keiner der verbliebenen sechs Bewerber streicht die Segel.
17.August: Der Tag der Entscheidung: Die Gebote steigen weiter. Scheurle nimmt noch einmal Tempo aus der Auktion. Die Höchstgebote müssen nur noch um zwei Prozent übertroffen werden. Nach der 173. Runde, kurz vor 16 Uhr, steht fest: Sechs Bieter gehen mit jeweils zwei Frequenzpaketen nach Hause - auch Telekom und Mannesmann Mobilfunk, die nach dem Ausstieg von debitel mit ihrem Pokern um drei Frequenzpakete die Preise nach oben getrieben haben.