Zinsskandal
Londons Finanzaufsicht räumt Fehler ein
Die britische Finanzaufsicht hat im Skandal um manipulierte Referenzzinssätze durch Großbanken Fehler eingeräumt. So sei die FSA Hinweisen zu spät nachgegangen. Ein massives Versagen sieht sie aber nicht. Dafür seien die Machenschaften zu undurchschaubar gewesen.
Finanzdistrikt London: Ort krimineller Zinsmanipulationen
Foto: Andy Rain/ picture alliance / dpa
London - Die Aufseher der britischen Finanzaufsicht haben einen internen Untersuchungsbericht veröffentlicht, in dem sie einräumen, Hinweisen auf Tricksereien bei Referenzzinssätze aus heutiger Sicht nicht schnell und konsequent genug nachgegangen zu sein.
Das habe aber vor allem daran gelegen, dass die Informationen damals - es geht um die Jahre 2007 bis 2009 - nur bruchstückhaft vorhanden gewesen seien. Ein massives Versagen bei der Aufsicht gebe es nicht, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Bericht.
FSA-Chef Adair Turner hatte bereits in der vergangenen Woche vor einem Parlamentsausschuss erklärt, er sehe in der Zockermentalität der Händler den Grund für die jahrelange Manipulation von Interbanken-Zinssätzen wie den täglich in London ermittelten Libor. Das Verhalten im Handelsraum habe sich von der realen Welt abgekoppelt. Von außen sei es sehr schwer, solche Machenschaften aufzudecken.
Der Libor (London Interbank Offered Rate) soll anzeigen, zu welchen Sätzen sich Banken untereinander Geld leihen. Er fußt bislang auf freiwilligen Angaben der Institute und ist daher extern kaum nachzuprüfen, obwohl er die Grundlage für billionenschwere Finanztransaktionen rund um den Globus ist.
Insgesamt sollen den Libor zu Zeiten der Finanzkrise mehr als ein Dutzend Großbanken zu ihren Gunsten gedrückt haben, um Handelsgewinne einzustreichen. Auch gegen die Deutsche
Bank und US-Institute wird ermittelt. Bislang wurden die Schweizer
UBS und die beiden britischen Geldhäuser
Barclays und Royal Bank of
Scotlanddeswegen zu hohen Geldbußen verdonnert.