Fünf Weise Niedrigere Prognose
Bonn - Spätwirkungen der Asien-Krise werden nach Einschätzung der "Fünf Weisen" dazu beitragen, daß sich das Wirtschaftswachstum von 2,75 Prozent in diesem Jahr auf 2,0 Prozent im nächsten abschwächen dürfte. Dies geht, wie das in Düsseldorf erscheinende "Handelsblatt" (Mittwoch) vorab berichtet, aus dem diesjährigen Gutachten des Sachverständigenrates hervor, das dieser an diesem Mittwoch erstmals dem neuen Bundeskanzler Gerhard Schröder überreichen wird.
Die fünf Professoren unter Leitung von Herbert Hax bleiben damit auf der Linie der Bundesregierung, die zuletzt von etwa zwei Prozent Wirtschaftswachstum für 1999 ausgegangen war, allerdings unter der jüngsten Erwartung der OECD mit plus 2,2 Prozent und dem Herbstgutachten der sechs Konjunkturinstitute mit 2,3 Prozent.
Die Erwerbstätigkeit werde geringfügig steigen, die Arbeitslosenquote von 11,2 auf 10,8 Prozent im nächsten Jahr sinken, heißt es im Sachverständigengutachten. Damit werde sich die Zahl der Arbeitslosen um knapp 160.000 auf 4,115 Millionen im Schnitt des Jahres 1999 verringern.
Kritisiert wird die von SPD und Grünen geplante Steuerreform. Bei ihr trete die Verbesserung der Investitionsbedingungen hinter die Stärkung der Massenkaufkraft zurück, heißt es in dem Gutachten. Die Senkung der Steuersätze sei für die Unternehmen zu vage, während sie vom Abbau der Steuervergünstigungen besonders getroffen würden. Die Nettoentlastung komme zu spät und sei zu gering.
Trotz weiter zunehmender Bedeutung der wachsenden Binnennachfrage werde der Aufschwung im nächsten Jahr an Kraft verlieren. Der Export werde sich wie bereits im zweiten Halbjahr 1998 deutlich schwächer entwickeln. Die Auswirkungen der Asien-Krise schlügen erst 1999 voll durch.
Die Investitionstätigkeit wird laut Gutachten wegen der guter Gewinnlage der Unternehmen zwar auf hohem Niveau bleiben. Die Zuwächse würden aber auch hier deutlich zurückgehen. Wichtige Stütze würde der private Verbrauch. Von den Bauinvestitionen werden 1999 erstmals wieder positive Effekte erwartet.