UMTS Auktion dürfte die Börse vorerst nicht beflügeln
Frankfurt - Immerhin, über Langeweile konnten Investoren in der vergangenen Woche nicht klagen. Die Deutsche Telekom legte mit ihrer Übernahme von VoiceStream gleich zum Wochenbeginn die Tendenz für den Aktienmarkt fest.
Aktienhändler und Analysten kritisierten den hohen Übernahmepreis, den Ron Sommer für den US-Anbieter auf den Tisch legt und schickten die T-Aktie erst einmal Richtung Süden.
Dabei konnte den Preis ernsthaft niemanden verwundern, denn zum einen hatte Ron Sommer den Schritt in die USA lange genug angekündigt und zum anderen war klar, dass der Eintritt in den begehrten US-Markt kaum zu Ausverkaufspreisen zu ergattern war.
Telekom ohne Phantasie
Aber wahrscheinlich war es eher die Tatsache, dass mit der Bekanntgabe der Übernahme die Fantasie aus der Aktie gewichen ist, die den Kurs belastete.
Die vorgelegten Quartalszahlen, die eine Enttäuschung gewesen sind, spielten dagegen keine Rolle mehr. Wer bereits am Boden liegt, den stören keine Erschütterungen mehr. Auch in der kommende Woche dürfte die T-Aktie unverändert im Blickpunkt stehen.
Denn am Montag beginnen die Versteigerungen der UMTS-Lizenzen. Nach den horrenden Zahlungen in Großbritannien befürchteten Marktteilnehmer bereits hohe Belastungen bei den Telefongesellschaften für die deutschen Lizenzen.
Aber die jüngsten Auktionserlöse in den Niederlande blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Der Aktienmarkt dürfte die Gebote genau verfolgen, denn sollte die Telekom eine begehrte Lizenz günstig erlangen, so könnte dies einen Schub für die T-Aktie bedeuten.
Und diesen Schub könnte auch der Gesamtmarkt gebrauchen. Schließlich war es nicht zuletzt die Telekom, die den jüngsten Ausbruchsversuch scheitern ließ.
Ohne das Indexschwergewicht im Rücken konnte der DAX trotz guter Vorzeichen den Ausbruch nach oben nicht verteidigen und plumpste zurück. Zur Enttäuschung vieler Marktteilnehmer, die darauf gehofft hatten, dass die Steuerreform den DAX endlich aus seiner Seitwärtsbewegung hievt.
Aber die Hoffnung ist zunächst geplatzt. Wahrscheinlich wird der deutsche Aktienmarkt zunächst in einer breiten Seitwärtsrange zwischen 7.000 und 7.500 Punkten verharren. Die vielzitierte Sommerrally können Investoren gemeinsam mit der Sonnenmilch für diesen Sommer beiseite legen. Was derzeit fehlt, sind Zugpferde für den DAX.
Die Technologiebranche schwächelt, nachdem vor allem die Skandinavier die Erwartungen für das dritte Quartal gedämpft haben. Nach Ericsson gab nun auch Nokia einen verhaltenen Ausblick für die kommenden Monate und belasteten damit den gesamten Sektor, wenn auch die Probleme eher "hausgemacht" sind.
Da halfen auch nicht die guten Ergebnisse von Siemens und Infineon, denn wie zuvor bei Nokia und Ericsson ist hier bereits das "Best-Case-Szenario" eingepreist. Zu allem Übel ist die Nasdaq angeschlagen.
Sollte hier die Unterstützung von 3.880 Punkten nicht wieder zurück erobert werden, dürfte es bei den High-Techs düster bleiben.
Mobilcom: Mit France Telecom im Rücken
Das gilt auch für Mobilcom. Vom Telekom-Herausforderer aus Schleswig war lange nichts zu hören. Die Firma sparte, so schien es, ihre Kräfte für die heute beginnende UMTS-Auktion.
Mit France Telecom im Rücken dürfte die Ersteigerung der Lizenzen gelingen - zumal das Preisgefüge bei der Auktion seit den Erfahrungen in den Niederlanden deutlich geringer sein dürfte als befürchtet.
Mit Lizenz ist Mobilcom freilich nur ein Statthalter des grösseren Partners aus Frankreich. Denn nach der Ersteigerung beginnen die Ausgaben für den Aufbau der Netze. Experten erwarten, dass diese Kosten noch höher sein dürften als die Lizenz selbst. Auch hier wäre Mobilcom auf die Schatulle in Paris angewiesen.
Wenn es France Telecom gefällt, ihre Beteiligungen neu zu ordnen, könnten die Schleswiger aus dem Rennen sein. Vorerst scheint dort jedoch keine Gefahr zu sein - der einzige ebenbürtige Partner der Franzosen in Deutschland, die Deutsche Telekom, ist wohl kein Partner mehr.