Ferdinand Piëch "Kein Interesse an BMW"
Hamburg - "Es ist schwierig genug, unsere vier Kernmarken zu koordinieren", sagte Piëch dem Magazin, das am Freitag (21. Juli) erscheint.
Nach den Erfahrungen mit eigenen Übernahmen wie Audi/NSU sowie Seat und koda sei seine Skepsis gewachsen: "Es ist wesentlich teurer, ein problematisches Unternehmen in Ordnung zu bringen, als auf der grünen Wiese neu zu starten."
Er sei an BMW heute nicht mehr interessiert. Im Übrigen habe er nie mit dem BMW-Management oder dem Großaktionär Quandt verhandelt.
Pischetsrieder Nachfolge-Kandidat
Für seine Nachfolge im Dezember 2002 seien mehrere Top-Manager im Rennen, auch der gerade zu VW gewechselte Ex-BMW-Chef Bernd Pischetsrieder. Piëch: "Aus meiner Sicht gehört Pischetsrieder zum Kreis der Kandidaten."
VW-intern gelten auch die Vorstände Jens Neumann und Martin Winterkorn als potenzielle Nachfolger von Piech, dessen zweiter Fünf-Jahresvertrag Ende Dezember 2002 ausläuft. Der VW-Chef gilt danach als erster Anwärter auf den Vorsitz des VW-Aufsichtsrates. Porsche-Lenker Wendelin Wiedeking ist nach Ansicht von Branchenkennern ebenfalls ein denkbarer Kandidat für den Chefsessel in Wolfsburg, hat allerdings kürzlich jegliche Ambitionen dementiert.
Chef-Sache: Investor Relations verbessern
Selbstkritik äußerte Piech hinsichtlich des schlechten Aktienkurses. Den schwachen Kurs der VW-Aktie begründete er unter anderem mit organisatorischen Mängeln im eigenen Haus. "Wir wollen das Verhältnis zu den Investoren deutlich verbessern und werden das unkoordinierte Hü und Hott in den eigenen Reihen beenden." Seit kurzem habe er Investors-Relations zur Chefsache gemacht.
Dazu gehört offensichtlich die Entscheidung in Wolfsburg, künftig Bilanzdaten im laufenden Geschäftsjahr nur noch zum Ende eines jeden Quartals zu melden. Wie ein VW-Sprecher am Mittwoch in Wolfsburg bestätigte, will VW künftig wieder wie alle anderen wichtigen Autohersteller verfahren.
In den vergangenen Jahren hatte VW zwischenzeitlich monatlich seine Auslieferungszahlen vermeldet. Ebenso wurden Quartalsabsatz, -umsatz und -gewinn teilweise getrennt gemeldet. Als Anfang dieses Jahres allerdings der VW-Absatz vor allem im Inland einbrach, gab es plötzlich keine Januarzahlen. Auch die VW-intern bereits vorliegenden Juni-Zahlen werden nun nicht mehr gesondert veröffentlicht. Die Halbjahresbilanz kündigte VW am Mittwoch für den 28. Juli an.
Auch die Transparenz gegenüber internationalen Anlegern will Piëch verbessern. Dazu gehöre auch eine Bilanzierung nach angelsächsischem Standard. "Bis zum Jahresende", so Piëch zu manager magazin, "werden wir neben HGB auch IAS zeigen, allerdings noch nicht von Wirtschaftsprüfern testiert."