Schiffsbeteiligungen "Nur die Sahne auf dem Investment"
Hamburg - Der Abbau der Steuervergünstigungen bei Schiffsbeteiligungen hat die Zahl der Neuemissionen von Fonds-Schiffen reduziert. Die Nordcapital GmbH (Hamburg) finanziert 1998 nur noch sieben Containerschiffe und damit fünf weniger als im Vorjahr. Das teilte der geschäftsführende Gesellschafter Erck Rickmers am Montag in Hamburg mit. "Der Gesamtmarkt wird kleiner", sagte Rickmers. Dennoch blieben Schiffsfinanzierungen attraktiv.
Bei Schiffsbeteiligungen über Fonds stehe in Zukunft vor allem die Wirtschaftlichkeit der Schiffe im Vordergrund. "Steuervorteile sind nicht alles, sondern nur die Sahne auf dem Investment", sagte Rickmers. Angesichts sinkender Charterraten und der Asienkrise setze Nordcapital darauf, ihre Schiffe möglichst günstig einzukaufen. Für ihren 50. Jubiläumsfonds habe Nordcapital ein Containerschiff (5500 TEU) in Südkorea für 53 Millionen Dollar (88,5 Mio Mark) geordert - um elf Millionen Dollar günstiger, als ein um 1000 TEU kleineres Schiff auf einer deutschen Werft kosten würde.
Die deutschen Werften hätten ihre Kosten gesenkt und seien insbesondere an den hochmodernen ostdeutschen Standorten sehr produktiv. Gleichwohl müsse Nordcapital immer dort die Schiffe bestellen, wo sie am günstigsten sind, sagte Rickmers. Die neue Tonnagebesteuerung für Reeder von 1999 an werde die Streichung des halben Steuersatzes bei Veräußerung nicht ganz kompensieren.
Nordcapital gab 1998 bisher sechs Containerschiffe mit einem Investitionsvolumen von 279 Millionen US-Dollar in Auftrag. 1997 hatte Nordcapital zwölf Schiffe im Gesamtvolumen von 915 (1996: 739) Millionen Mark plaziert. Die Nordcapital hält am Markt für Schiffsbeteiligungen in Deutschland nach eigenen Angaben 13 Prozent. An ihren 49 Schiffs-Fonds seien 13.000 Investoren beteiligt. Die Schiffe würden über neun deutsche Reedereien betrieben.