Die Flut der Börsen-Debütanten lässt den Pegel der Kurs-Gewinne zunehmend fallen. Fast jeder zweite Börsengang im ersten Halbjahr 2000 landete bei Kursen unter dem Ausgabepreis. Lesen Sie den Überblick.
Berlin/Hamburg - "Es kommt darauf an, wie tief das Wasser ist", kommentiert Sascha Hirsch, Fondsmanager bei DIT, die zunehmend schwierigere Situation bei Neuemissionen. Unter Wasser, also unter Ausgabepreis, notieren nach Berechnungen der Tageszeitung "Die Welt" 38 der 95 Börsengänge dieses Jahres.
Ein Grund für die schwache Performance der Börsen-Debütanten ist nach Ansicht von Hirsch die hohe Anzahl und die immer schlechtere Qualität der Börsengänge. Zu viele Emissionen überfordern den Neuen Markt, das sagen auch die Börsenhändler am Neuen Markt. Wenn dann auch noch große Börsengänge wie Telekom oder Infineon hinzukämen, bleibe für viele Neulinge am Markt nur noch wenig Begeisterung übrig.
Immer häufiger wird in Frankfurt auch der Vorwurf laut, die emittierenden Banken würden ihre neuen Börsenkandidaten keiner strengen Prüfung unterziehen, da sie an dem Geschäft mit den "Neuen" ein zu großes Eigeninteresse hätten.
Ein weiteres Problem sehen Experten auch in der Bestimmung eines haltbaren Emissionspreises in einem stark schwankenden Aktienmarkt. So schossen beispielsweise Web.de am Tag ihrer Einführung von Ausgabepreis bei 26 Euro bis auf 70 Euro nach oben. Dann fiel der Titel wieder auf unter 20 Euro. In einem solchen Umfeld ließen sich Ausgabepreise nur sehr schwer bestimmen, so ein Händler.