UMTS Ministerium will nichts von Krisenplan wissen
Berlin - "Es gibt keinen Krisenplan des Bundesfinanzministerium", sagte Sprecher Torsten Albig am Freitag. Zur Versteigerung angeboten würden vier bis sechs Lizenzen, sagte Albig. Die zu erwartetenden Einnahmen bezifferte er weiterhin auf 20 Milliarden Mark.
Die "Financial Times Deutschland" hatte berichtet, dass das Finanzministerium einen Krisenplan erwäge, mit dem die Einnahmen aus der Versteigerung sichergestellt werden könnten. Danach gebe es erste Überlegungen, ob sich die Zahl der angebotenen Lizenzen verringern lasse, um ein "lukratives Wettbieten" sicherzustellen. Der "FTD" zufolge wächst im Ministerium die Unsicherheit über die Höhe der erzielbaren Preise. Wenn die bislang geschätzten Einnahmen von 20 Milliarden Mark je Lizenz realisiert würden, kämen bei geplanten vier bis sechs Lizenzen Einnahmen von 80 bis 120 Milliarden Mark zusammen.
Durch die Neuordnung des Bewerberkreises könnten sich zum Start der UMTS-Auktion nur noch sechs bis sieben von ursprünglich zwölf Bewerbern gegenüberstehen. Dabei sei nicht auszuschließen, dass die Versteigerung (Beginn: 31. Juli) nur zwei bis fünf Milliarden Mark pro Lizenz einbringe, schrieb die "Wirtschaftswoche".
Nach Angaben Des Blattes will der US-Telefonriese WorldCom nach der Rücknahme seiner Bewerbung um eine UMTS-Lizenz in Deutschland mit der Swisscom eine Allianz bilden. Die Tochtergesellschaft der Swisscom, die Stuttgarter Debitel, bewirbt sich um eine UMTS-Lizenz. Mit der Allianz im Rücken könnte Debitel, der im bevorstehenden Bietergefecht bislang keine hohen Chancen eingeräumt wurde, ihre Position wesentlich verbessern. Eine WorldCom-Sprecherin in Frankfurt sprach von Spekulationen, die das Unternehmen nicht kommentiere.
Laut "Wirtschaftswoche" sollen auch KPN, Telefónica und Sonera Gespräche über Allianzen und Fusionen führen, um ihre Chancen bei der UMTS-Versteigerung zu verbessern. Während sich die niederländische KPN über ihre deutsche Mobilfunktochter E-Plus um eine Lizenz beworben hat, bilden die spanische Telefónica und die finnische Sonera das Konsortium G3. Aus dieser Gruppe hatte sich unlängst die neue Mobilfunktochter der France Télécom, Orange Plc, zurückgezogen. France Télécom geht mit der deutschen Mobilcom ins Rennen.