Krisenwährung Goldpreis fällt unter 1600-Dollar-Marke

Der Goldpreis ist auf den tiefsten Stand seit vier Monaten gefallen. Verantwortlich für die aktuelle Gold-Schwäche sind nachlassende Inflationsängste, ein schwacher Euro-Kurs und die Regierungskrise in Griechenland.
Schwache Nachfrage: Ende Februar stand der Goldpreis noch bei 1790 Dollar

Schwache Nachfrage: Ende Februar stand der Goldpreis noch bei 1790 Dollar

Foto: Andreas Gebert/ dpa

London - An den Finanzmärkten steht der Goldpreis massiv unter Druck. Am Mittwoch sank der Preis für eine Feinunze (ca. 31 Gramm) auf bis zu 1584 Dollar. Das ist der tiefste Stand seit Anfang Januar. Bereits am späten Dienstagabend war der Goldpreis erstmals seit vier Monaten unter die Marke von 1600 Dollar gerutscht.

Dabei hatte Gold Ende Februar mit 1790 Dollar noch ein Dreimonatshoch erreicht. Doch seither geht es mit dem Edelmetall bergab. "Die Verkäufe dürften sich im Wesentlichen am Futures-Markt abgespielt haben", vermuten die Analysten der Commerzbank. Der US-Gold-Future fiel um ein Prozent auf 1587 Punkte. Noch am Freitag hatte die Feinunze 1642 Dollar gekostet.

Nachlassende Inflationsängste angesichts sinkender Ölpreise und ein schwächerer Euro-Kurs sind Analysten zufolge zwei wesentliche Faktoren für die Gold-Schwäche. Bei einem fallenden Wechselkurs wird das in Dollar gehandelte Gold für Anleger aus der Euro-Zone teurer. Angesichts der Unsicherheit über die innenpolitische Entwicklung in Griechenland ist der Euro unter 1,30 Dollar gerutscht.

Schwacher Ölpreis dämpft Inflationsängste

Zudem haben die Ölpreise in den vergangenen Tagen um rund zehn Dollar nachgegeben, was Inflationsängste dämpft. Sollten die großen Zentralbanken in den USA oder Europa aber nochmals die Notenpresse anwerfen, könnte dies Gold als Inflationsschutz aber wieder attraktiver machen.

Auch die hohe Unsicherheit wegen der fragilen politischen Lage beim größten Euro-Sorgenkind Griechenland wird als Grund für den Dollar-Rutsch genannt. Normalerweise gilt Gold als krisensichere Anlage. In den letzten Monaten hat der Wind aber gedreht.

Experten begründen diese Entwicklung zum einen damit, dass viele Anleger Verluste in anderen Anlageklassen durch den Verkauf von Gold ausgleichen wollen, was die Goldpreise unter Druck setzt. Zum anderen scheint der Bedarf an sehr kurzfristig verfügbaren Vermögenstiteln aktuell sehr groß zu sein - auch ein Resultat der großen Unsicherheit.

Auch die Preise für Silber gaben nach. Die Feinunze verbilligte sich um 1,5 Prozent auf 28,97 Dollar. Dagegen notierten Platin und Palladium nahezu unverändert. Um Industriemetalle machten die Anleger ebenfalls einen Bogen - wenn auch nicht so einen großen wie um Gold. Kupfer verbilligte sich um 0,5 Prozent auf 8060 Dollar je Tonne und Aluminium um 0,7 Prozent auf 2042 Dollar.

mg/dpa-afx/rtr

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