PC Expo Handhelds dominieren Computermesse
New York - 85.000 Besucher werden in diesem Jahr zur 18. PC Expo erwartet. Im Mittelpunkt der diesjährigen Fachmesse stehen mobile Computer und Internetgeräte. Die einst als elektronische Alternative zu Papier-Organizern entwickelten Handhelds mausern sich immer mehr zu multifunktionalen Mini-Computern, die als kabellose Internet-Geräte, Digital-Kameras, Musik-Walkmans oder Mobiltelefone genutzt werden können.
Marktführer Palm stellt etwa neue Handhelds vor, die via Infrarot-Verbindung zu Mobiltelefonen Zugang zum Internet gewähren. Für Ende des Jahres kündigte das US-Unternehmen auch einen "Mobile Internet Kit" an, mit dem ältere oder auch günstigere Palm-Modelle über Kabelverbindungen zu Handys internetfähig gemacht werden können. Im Frühjahr 2001 sollen Palm-Modelle auch mit kleinen Speicherkarten sog. SD-Cards (Secure Digital) erweiterbar sein, über die etwa elektronische Bücher, Landkarten oder Musik verfügbar zu machen sind.
Palm hat weltweit bereits sieben Millionen Geräte verkaufen können. Mit den neuen, für Infrarot-Netzanbindungen geeigneten Handhelds zielt der Hersteller vor allem auf den europäischen Markt, wo bereits verschiedene Hersteller Mobiltelefone mit entsprechenden Schnittstellen ausrüsten. So haben etwa Ericsson, Nokia oder Motorola infrarotfähige Geräte im Programm. Beim Websurfen mit dem Palm stehen dem Nutzer allerdings nicht die unbegrenzten Weiten des World Wide Web zur Verfügung, vielmehr ist das Online-Angebot auf speziell für den Handheld editierte Internet-Seiten, sog. "Web Clippings", begrenzt.
Auch für den Handheld "Visor" des Palm-Konkurrenten Handspring werden auf der PC Expo verschiedene Zusatzmodule präsentiert, etwa ein MP3-Player oder ein Diktiergerät. Der Softwareentwickler GoAmerica hat für den von ehemaligen Palm-Mitarbeitern entwickelten "Visor" Interneterweiterungen angekündigt.
Im Rahmen der Messe verkündete auch Sony den Einstieg in den zukunftsträchtigen Handheld-Markt. Der japanische Unterhaltungselektronik-Multi stellt einen PDA-Prototyp vor, der Daten auf dem eigenentwickelten Sony Memory Stick speichern kann. Der Sony-PDA wird voraussichtlich das Palm-Betriebssystem einsetzen. Ein Netzzugang ist bislang nicht geplant, dafür kündigte Sony "sehr interessante" Video- und Audiofunktionen an. Das noch unbenannte Gerät soll vor dem Weihnachtsgeschäft in die Läden kommen.
Jochen A. Siegle