UMTS-Lizenzen Worldcom geht, Telekom kommt
Bonn/Stockholm - Die Telekom wird nach eigenen Angaben gemeinsam mit dem Mobilfunkbetreiber Ben Nederland BV um eine UMTS-Lizenz in den Niederlanden mitbieten. An dem grenzüberschreitenden Konsortium "3G Blue" werden Ben 50 Prozent plus eine Aktie und die Telekom-Tochter T-Mobil die übrigen Anteile halten. Die Versteigerung der Mobilfunklizenzen der dritten Generation beginnt am 10. Juli.
Alleingesellschafter von Ben sind Belgacom (70,6 Prozent) und Tele Danmark (29,4 Prozent). Mit 3G Blue verfügen die Unternehmen nach Meinung der Telekom über eine gute Position zum Erwerb einer der UMTS-Lizenzen. Nach Erteilung einer Konzession will das Konsortium seinen Betrieb unter dem Markennamen Ben aufnehmen.
Nach Spanien und Großbritannien sind die Niederlande damit das dritte Land, das in diesem Jahr UMTS-Lizenzen für die neue Handy-Generation vergibt. In Deutschland ist am 31. Juli Startschuss für die UMTS-Auktion.
WorldCom-Ausstieg ist jetzt amtlich
Der amerikanische Telekommunikationskonzern MCI Worldcom wird sich an dem Poker in Deutschland nicht beteiligen. Ein Sprecher bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Financial Times Deutschland". Eine Rolle dürfte die geplatzte Fusion mit dem US-Konkurrenten Sprint gespielt haben, der über eine große Mobilfunksparte verfügt.
Genau diese Mobilfunksparte macht Sprint für Telekom-Chef Ron Sommer zu einem interessanten Übernahmekandidaten. Die britische Tageszeitung "The Times" hat bereits gemutmaßt, die Deutsche Telekom wolle für 100 Milliarden Dollar oder mehr ein Angebot für Sprint abgeben.
Die Telekom-Aktionäre indes können den kostspieligen Plänen von Sommer offenbar nicht mehr folgen. Die Telekom-Aktien haben sich am Donnerstagvormittag stark verbilligt, nachdem die Konsortialbanken den Kurs gestern noch mit Stützungskäufen auf der Marke von 63,50 gehalten hatten. Am Donnerstag rutschte der Kurs bis 11.12 Uhr um 4,5 Prozent auf 60,7 Euro.
Ericsson-Chef wird nervös
Auch Ericsson-Präsident Kurt Hellström fragt sich inzwischen, ob die Einstiegskosten in den UMTS-Bereich nicht zu hoch sind. Gegenüber der schwedischen Zeitung "Dagens Industri" hat er vor den finanziellen Risiken gewarnt, die den Herstellern von Mobiltelefonen entstehen können. Die Netzbetreiber würden künftig ihre Kosten stärker auf die Lieferanten abwälzen. "Prinzipiell habe ich die Auktionen für sinnvoll gehalten", wird der Ericsson-Präsident zitiert, "aber die Kosten haben sich als zu hoch herausgestellt."