Daewoo Ford bietet am höchsten und macht das Rennen
Seoul - Der zweitgrößte Autoproduzent der Welt Ford wurde auf Grund des besten Angebots zum exklusiven Verhandlungspartner für die Übernahme Daewoos ausgewählt.
Das kündigte am Donnerstag der für die Versteigerung zuständige Ausschuss in Seoul an.
Das Komitee wolle die Verhandlungen mit Ford über die Übernahme Daewoos sofort aufnehmen, hieß es in einer Erklärung. Ford habe dazu die Möglichkeit, für etwa sechs Wochen einen genauen Blick in die Bücher Daewoos zu werfen.
"Der Ausschuss erwartet, kurze Zeit später ein genau festgelegtes Abkommen zu unterzeichnen." Das Bewertungskomitee für die Versteigerung Daewoos besteht aus Vertretern der wichtigsten Kreditgeber des Unternehmens sowie führenden Branchenexperten.
Einzelheiten des Kaufvorschlag Fords waren zunächst nicht bekannt. Daewoo Motor sollte zusammen mit seiner Schwesterfirma SsangYong Motor bis zum September verkauft werden.
Ford sticht alle anderen Bieter aus
Nach südkoreanischen Medienberichten legte Ford ein Angebot über sechs bis sieben Billionen Won (etwa 12,9 Milliarden Mark) vor. Damit liege das Angebot deutlich höher als das der beiden rivalisierenden Bieterkonsortien, berichtete die nationale Agentur Yonhap unter Berufung auf Industriekreise.
Neben den Weltmarktführern Ford und GM aus den USA reichte auch der deutsch-amerikanische Autokonzern DaimlerChrysler zusammen mit Südkoreas Branchenführer Hyundai ein eigenes, unverbindliches Gebot für die Daewoo-Auktion ein.
Daimler bleiben nur die zehn Prozent von Hyundai
Allerdings gab Konzernchef Jürgen Schrempp zuvor in einem Zeitungsinterview klar zu erkennen, dass er im Gegensatz zu Hyundai Motor Co nicht an Daewoo interessiert sei.
Beide Unternehmen kündigten vergangenen Montag eine strategische Partnerschaft an, bei der der Stuttgarter Autobauer eine Zehn-Prozent-Beteiligung bei Hyundai übernimmt.
Ein Hyundai-Sprecher hatte dagegen erklärt, dass DaimlerChrysler über Hyundai an die Kontrolle von Daewoo kommen wolle. Nach einem erfolgreichen Gebot hätte Daimler die Beteiligung an Hyundai wieder abgeben sollen.
Der Kauf Daewoos wird als Gelegenheit für die ausländische Autokonzerne gesehen, die Präsenz auf den wachstumsträchtigen asiatischen Automärkten zu stärken und sich besseren Zugang zum quasi abgeschotteten koreanischen Markt zu verschaffen.
34,4 Milliarden Mark Schulden
Daewoo Motor Co ist nach Hyundai Südkoreas zweitgrößter Autobauer mit einer weltweiten Produktionskapazität von mehr als zwei Millionen Fahrzeugen. Die aufgelaufenen Verbindlichkeiten der Autosparte der überschuldeten Daewoo-Gruppe werden mit 18,6 Billionen Won (fast 34.4 Milliarden Mark) beziffert.
Den Schulden standen danach Vermögenswerte von 12,9 Billionen Won gegenüber. Der Geländewagenspezialist SsangYong wurde Anfang 1998 übernommen.